Kurier

Zuwachs in der Streamingw­elt

Bewegtbild. Während Apple eigene Serien ins Rennen schickt, schläft auch die Konkurrenz nicht: Bei Amazon Prime Video geht „Tom Clancy’s Jack Ryan“in die zweite Staffel – mit Tom Wlaschiha als Bösewicht.

- VON NINA OBERBUCHER

Apple TV+ startet. Amazon hält mit Tom Wlaschiha dagegen.

Tom Wlaschiha (46) macht ab heute bei Amazon Prime Video Jagd auf den CIA-Agenten Jack Ryan

Mit seiner Rolle als gesichtslo­ser Jaqen H’ghar in der HBO-Serie „Game of Thrones“gelang dem deutschen Schauspiel­er der internatio­nale Durchbruch. Mittlerwei­le wirkt Tom Wlaschiha in hochkaräti­gen Produktion­en wie „Das Boot“mit, er dreht gerade für Netflix in Italien und ist ab heute (Freitag) in der Action-Serie „Tom Clancy’s Jack Ryan“bei Amazon Prime Video zu sehen.

In Staffel 2 geht es für den pflichtbew­ussten CIA-Helden Jack Ryan (John Krasinski) nach Venezuela, nachdem ihm eine mysteriöse Schiffslie­ferung Kopfzerbre­chen bereitet hat. Dort trifft er auf seinen Antagonist­en Max Schenkel (Wlaschiha), mit dem er sich ein grenzübers­chreitende­s Katz-und-MausSpiel liefert. Im Interview mit dem KURIER spricht Wlaschiha über seine Rolle im – wie er sagt – „besseren Bond“, seine Karriere und High Heels.

Sie haben bei „Jack Ryan“zugesagt, ohne die erste Staffel gesehen zu haben. War das nicht ein ziemliches Risiko?

Ein gewisses Risiko ist immer dabei, weil man vorher nie weiß, wie etwas im Endeffekt aussehen wird. Man verlässt sich ja auf ein Drehbuch und einen Regisseur. Wir hatten tolle Regisseure in der zweiten Staffel, und in meiner Rolle steckte schon einiges an Potenzial drinnen. Max Schenkel ist ein bisschen wie ein Chamäleon. Ich fand das cool, dass er in so unterschie­dlichen Verkleidun­gen auftritt, um Jack Ryan zur Strecke zu bringen. Und ich wollte schon immer mal in High Heels rumlaufen (lacht). Und wie ist es Ihnen dabei gegangen?

Also gestolpert bin ich nur im Off (schmunzelt).

Ist Action Ihr Genre?

Ich habe keine Wunschroll­e und lasse mich immer überrasche­n, was so an Angeboten kommt. Das Einzige, auf das ich versuche zu achten, ist, dass ich verschiede­ne Genres ausprobier­e. Action hatte ich in der Form noch nicht gemacht und deswegen hatte ich da auch große Lust drauf. Ich musste dann leider realisiere­n, dass man viele Dinge, die man als Schauspiel­er gerne tun würde, dann am Set gar nicht tun darf, weil es eine Verletzung­sgefahr gibt.

Zum Beispiel?

Also von einem Haus zum anderen springen mit 50 Metern Abgrund ist nicht drinnen (lacht). Da muss dann der Stuntman ran. Aber es hat trotzdem großen Spaß gemacht. Mir war von Anfang an klar, dass die Rolle Einiges mit Fitness zu tun hat. Gerade die Szenen, in denen ich in Kolumbien (hier wurden die Venezuela-Szenen gedreht, Anm.) durch die Straßen oder in London über die Dächer renne, haben wir tagelang gedreht. Ich hatte hinterher ein besseres Fitnesslev­el als vorher (lacht).

Sie spielen öfter sogenannte Bösewichte. Ist das ein Faible – oder hat sich das gerade einfach so ergeben?

Es wird eine Mischung von beidem sein. Gut und Böse sind ja sehr simple Kategorien, die es auch im richtigen Leben nicht gibt. Ich glaube, die negativen Figuren oder die Antagonist­en sind meist die, die spannender sind, weil sie unterschie­dliche Facetten und Seiten an sich haben und auch in sich widersprüc­hlich sind. Das gibt einem als Schauspiel­er sehr viel Material sich auszuleben.

Seit „Game Of Thrones“werden Sie in Deutschlan­d als großer Star gehandelt.

Ich habe, glaube ich, eine relativ klassische Laufbahn als Schauspiel­er. Am Anfang habe ich nur Theater gespielt, das war das Einzige, was mich interessie­rt hat. Nach einer Zeit wollte ich aber auch Film ausprobier­en und dann ist es natürlich normal, dass du nicht sofort Rollenange­bote bekommst. Wenn du noch nichts gemacht hast, kennt dich niemand – das ist ein Kreislauf. Es hat sehr lange gedauert, bis ich bessere Rollen angeboten bekommen habe, aber das war unter anderem auch ein Grund dafür, dass ich mir irgendwann ein zweites Standbein in London geschaffen habe, um mich breiter aufzustell­en. „Game of Thrones“war natürlich ein Geschenk.

Ist es nicht manchmal komisch, wenn jetzt Leute auf Sie zukommen, die zuerst nichts von Ihnen wissen wollten?

Naja, ich bin Realist. Ich weiß, wie das Business funktionie­rt und dass das auch ein Geschäft ist. Da geht es nicht nur um Kunst. Es bekommt nicht immer der Schauspiel­er die Rolle, der am besten dafür geeignet ist. Aber das funktionie­rt in jeder Sparte so, und es gehört auch Glück dazu. Natürlich bin ich bei jedem neuen Projekt und bei jeder neuen Rolle aufgeregt und weiß vorher nicht, ob es mir gelingen wird, das gut oder überzeugen­d zu spielen. Da ist immer ein bisschen Adrenalin dabei, aber das macht’s auch schön.

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Tom Clancy’s Jack Ryan. Action-Serie. Staffel 2. Mit John Krasinski,

Noomi Rapace, Tom Wlaschiha. Ab 1. November bei Prime Video.

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