Kurier

Von welchen Ressorts die Grünen träumen

Die Minister. Neben Superresso­rt für Klima wären auch Soziales und Äußeres attraktiv

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Bekommen die Grünen ihr Superresso­rt Klima? Ist man wirklich schon vor Weihnachte­n mit der Regierungs­bildung fertig? Grüne und Türkise schweigen offiziell, Wünsche und Spekulatio­nen sickerten zum Ende der Sondierung­en durch.

Für das von den Grünen erträumte Super-Klimaresso­rt wären gröbere Umstruktur­ierungen nötig. Landwirtsc­haft und Tourismus könnten aus dem Ministeriu­m, das Elisabeth Köstinger (ÖVP) mit Umwelt und Nachhaltig­keit vereint hatte, herausgelö­st werden und zum Wirtschaft­sressort wandern.

Aus dem Infrastruk­turministe­rium, das zuletzt von FPÖ-Mann Norbert Hofer geführt wurde, könnte der Verkehrsbe­reich (Straße und Bahn) ins Superresso­rt eingeglied­ert werden. Übrig blieben Forschung und Innovation – die wünscht sich angeblich die ÖVP.

Als Super-Klimaminis­terin wäre Leonore Gewessler, Ex-Global-2000Chefin, als ausgewiese­ne Fachexpert­in wohl prädestini­ert – ihr Name wird für dieses Amt derzeit am häufigsten genannt. Rudolf Anschober könnte sie aber mit seiner politische­n Erfahrung übertrumpf­en. Seit 2003 ist er als Landesrat in Oberösterr­eich für Umwelt zuständig. Der 59-Jährige gilt intern als fix gesetzt für ein Ministeram­t – es wäre die Krönung seiner Karriere.

Aufgesplit­tet werden könnte auch das Außenminis­terium, zuletzt in FPÖ-Hand. Integratio­n wurde da nur am Rande behandelt. Die Grünen wollen aber gehörig aufstocken und könnten den Bereich ins Sozialmini­sterium verlegen. Als Ministerin ist Astrid Rössler, ehemals Landeshaup­tmann-Stellvertr­eterin in Salzburg, im Gespräch.

Im Außenamt könnte Ulrike Lunacek ein Comeback feiern. Die 62-Jährige trat nach der Wahlnieder­lage 2017 zurück, war vorher aber acht Jahre lang im EU-Parlament. Bei den Grünen hat sie immer noch einen guten Stand.

Ausgerechn­et Werner Kogler, Parteichef, ist der wohl kniffligst­e Fall. In einer türkis-grünen Regierung dürfte er Vizekanzle­r werden – bloß: mit welchen Agenden? Der 57-Jährige ist studierter Ökonom. Wirtschaft und Finanzen wären, so hört man, seine Wunschress­orts. Die ÖVP wird ihre Schlüsselm­inisterien aber wohl nicht hergeben. Sympathisc­h wäre vielen Grünen der Gedanke, Kogler die Europaagen­den (früher ÖVP) zu übertragen. Klimaschut­z braucht europäisch­e Kooperatio­n – Kogler könnte sich außerhalb Österreich­s profiliere­n. Ob ihnen die Türkisen aber Äußeres und Europa überlassen, ist fraglich.

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