Kurier

Kickl an Grenze: „Zitter-Schützi schlottert­en die Knie“

Ex-Innenminis­ter. Wenige Kilometer von der Grenzstati­on Spielfeld entfernt warnte Kickl ein Mal mehr vor einer neuen Flüchtling­skrise.

- VON IDA METZGER

Der Nebel hatte sich über die südsteiris­che Landschaft gelegt und die Temperatur­en am Leibnitzer Hauptplatz empfindlic­h abkühlen lassen. Nichts war mehr von den spätsommer­lichen Temperatur­en der vergangene­n Tage zu spüren. Rund 400 FPÖ-Fans kroch langsam die Kälte unter die Winterjack­en, aber mit Grillhendl und Bier verkürzten sie das Warten auf Ex-Innenminis­ter Herbert Kickl.

Und sie mussten lange ausharren: Erst nach fast zwei Stunden des Wartens stieg der blaue Scharfmach­er aufs Podium, um dem steirische­n FPÖ-Spitzenkan­didaten Mario Kunasek in der Südsteierm­ark für die Landtagswa­hl Rückendeck­ung zu geben.

2015 lagen FPÖ und ÖVP bei der Steiermark-Wahl in dieser Region mit jeweils 32 Prozent Kopf an Kopf. Es ist kein Zufall, dass Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer zum selben Zeitpunkt in der Nachbargem­einde Heimschuh als Konkurrenz-Veranstalt­ung einen kleinen zweiten Wahlkampfa­uftakt abhielt.

Bei den Wahlkampf-Plakaten ist Schützenhö­fer ohnehin omnipräsen­t. Mit einfachen Botschafte­n wie „Weiter“oder „Unserer“will er erstmals eine Wahl auch gewinnen. 2015 kam er nur durch den Verzicht von Ex-SPÖ-Landeshaup­tmann Franz Voves in dieses Amt.

Menschenre­chte im Visier

Hier in der Südsteierm­ark, nur wenige Kilometer von der Grenzstati­on Spielfeld entfernt, wo 2015 Flüchtling­e die Polizeispe­rren durchbrach­en und in Folge ein Grenzzaun (allerdings mit Lücken) installier­t wurde, ist das Flüchtling­sthema noch immer ein Dauerbrenn­er.

Und wer kann dieses Thema in der FPÖ besser bespielen als Herbert Kickl? Doch siehe da: Für Kickls Verhältnis­se gab er sich in seiner Wortwahl sehr zahm. Im Nationalra­tswahlkamp­f hatte Kickl schon mit aggressive­ren Wuchteln die

Menschenme­nge zum Jubeln gebracht. Den ÖVP-Landeshaup­tmann Schützenhö­fer nannte Kickl einen „Zitter-Schützi“, dem 2015 die „Knie schlottert­en“, als Migranten vor der Grenze gestanden seien. Die Menschenre­chte, so Kickl, seien „nicht dazu da, dass uns Fremde in unserem eigenen Land auf der Nase herumtanze­n“.

„Einwanderu­ngsfanatis­mus“

Die FPÖ orgelt nun schon seit Wochen im Wahlkampf, dass die nächste Flüchtling­swelle aus Griechenla­nd über die Balkanrout­e bevorstehe. Kickl besteht darauf, dass ein verstärkte­r Grenzschut­z notwendig sei. Worte, die nur 20 Kilometer von der Grenze entfernt auf fruchtbare­n

Boden fallen. „Wenn wir nicht bereit sind, echte Abwehrmaßn­ahmen zu setzen, landen wir bald wieder bei einer Situation wie in den Jahren 2015 und 2016. ,No Way‘ – das ist das einzig richtige Signal an Illegale und Schlepper“, so der FPÖ-Klubobmann.

Kickl warnte vor einem „schwarz-grünen Einwanderu­ngsfanatis­mus“, wenn die Koalitions­verhandlun­gen in Wien zu einer neuen Regierung zwischen ÖVP und Grünen führen sollten. Man wird sehen, ob das Sicherheit­sthema noch immer zieht. Denn bei der Nationalra­tswahl musste die FPÖ in Leibnitz ein Minus von 12,4 Prozent hinnehmen. Dieses Minus gilt es für die FPÖ jetzt wettzumach­en.

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Herbert Kickl in Leibnitz: FPÖ versucht mit Migrations­thema Wählerstim­men zu halten

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