Symbolische Rosen in die Mauerreste
Feiern zum Jubiläum. In Berlin pilgerten Menschen zur Gedenkstätte / Merkel: „Nicht vergessen“
Grau in Grau zeigte sich Berlin am Samstag. Doch die gute Stimmung und gelbe, rote und orangene Rosen erhellten den Tag. Am Brandenburger Tor versammelten sich am Nachmittag Zehntausende Menschen. Zuvor waren Politiker und Bürger waren in Berlin zur Mauer-Gedenkstätte in der Bernauer Straße gekommen, zum früheren Todesstreifen, um 30 Jahre später den Fall der Berliner Mauer zu feiern.
Auch Kanzlerin Angela Merkel, die in der DDR aufgewachsen ist, steckte eine Rose in das Mauerstück. Zu viele Menschen seien Opfer der SED-Diktatur geworden, sagte sie später bei ihrer Rede in der Versöhnungskapelle: „Wir werden sie nicht vergessen.“Mindestens 140 Menschen sind an der Berliner Mauer getötet worden.
Frank-Walter Steinmeier erinnerte bei der Gedenkfeier daran, dass dieser Tag nicht nur den Deutschen gehört. Er wolle die Feierlichkeiten als „kleine Brücke in den Osten“nutzen. Politiker aus Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei, die er an diesem Samstag nach Berlin eingeladen hatte, hörten zu. Der deutsche Bundespräsident wolle ihnen an diesem Jubiläum auf „besondere Weise“danken – und einmal über die Unstimmigkeiten, die Deutschland mit einigen dieser Staaten in der jüngeren Vergangenheit hatte, hinwegsehen.
Viele der Redner ließen auch an diesem Samstag – bei aller Freude – nicht vergessen, dass man am 9. November auch eines anderen Ereignisses gedenkt: Der Novemberpogrome von 1938.
Am früheren Todesstreifen: Ein Stück Hinterlandmauer – zum Jubiläum mit Rosen „durchlöchert“