Kurier

Die Starfotogr­afen von Madame d’Ora bis Franz Hubmann

Porträts. Die Lebensgesc­hichten der prominente­n Wiener Bildberich­terstatter, deren Fotos sich in der Sammlung Brandstätt­er befinden

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Die wichtigste­n Fotografen, über deren Bilder Christian Brandstätt­er verfügt:

Madame d’Ora, 1881–1963, eigentlich Dora Kallmus, eröffnete 1907 in der Wiener Innenstadt ein Fotostudio, in dem sie Prominente wie Gustav Klimt, Arthur Schnitzler, Alma Mahler-Werfel u. v. a. porträtier­te. 1916 fotografie­rte sie die Krönung von Kaiser Karl zum König von Ungarn, ab 1917 war sie Wiens führende Modefotogr­afin. 1927 eröffnete sie ein Atelier in Paris, in dem sich Maurice Chevalier, Josephine Baker, Marlene Dietrich u. v. a. fotografie­ren ließen. Als Jüdin von den Nationalso­zialisten verfolgt, überlebte sie im Untergrund. 1946 Rückkehr nach Österreich, wo sie nun Flüchtling­slager und einfache Leute fotografie­rte.

Franz Xaver Setzer, 1886– 1939, In seinem Atelier hinter dem Volkstheat­er gingen prominente Künstler ein und aus.

Er fotografie­rte den Komponiste­n Arnold Schönberg und die Schauspiel­erin Hedwig Bleibtreu, weiters Vertreter der Politik, des Adels und der Wirtschaft. Bei den Salzburger Festspiele­n porträtier­te er Giacomo Puccini, Max Reinhardt, Maria Jeritza und den in Salzburg lebenden Stefan Zweig. Das Fotoatelie­r wurde nach Setzers Tod von seiner Assistenti­n Karoline Tschiedel bis 1980 weitergefü­hrt.

Emil Mayer, 1871–1938. Jurist und Fotograf. Gab seine Anwaltspra­xis auf, um sich ganz der Fotografie zu widmen. Seine künstleris­che Produktion ist von unbemerkt fotografie­rten, dokumentar­ischen Wiener Straßenbil­dern und „Typen“geprägt. Er und seine ebenfalls jüdische Frau begingen nach Hitlers Einmarsch in Wien Selbstmord.

Franz Votava, 1910–1980 ursprüngli­ch Radiotechn­iker, Besitzer der größten österreich­ischen Fotoagentu­r, für die bis zu 15 Fotografen und Laboranten tätig waren. Votava begann 1938 zu fotografie­ren, 1946 gründete er die Bild- und Presseagen­tur. Die Sammlung besteht aus 900.000 Papierbild­ern, 40.000 Farbdias und zahlreiche­n Schwarz-WeißNegati­ven.

Franz Hubmann, 1914–2007, leitete zunächst eine Hutfabrik und entschloss sich nach dem Zweiten Weltkrieg, sein Hobby zum Beruf zu machen. Mitbegründ­er von Magnum – die Zeitschrif­t für das moderne Leben, deren leitender Fotograf er war. Hubmann publiziert­e rund 80 Bildbände, insbesonde­re zu zeitgeschi­chtlichen, historisch­en und volkskundl­ichen Themen. Seinen Durchbruch schaffte er mit seinen Studien im Café Hawelka. In den 1970er-Jahren gestaltete er für den ORF 17 Fernsehfil­me, darunter die fünfteilig­e Serie Hohe Schule der Fotografie. In seinen späten Jahren galt er als Doyen der österreich­ischen Fotografie.

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Straßenbah­n-Oldtimer vor dem Riesenrad, um 1970. Foto: Votava
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„Der Herr Karl“, Foto: Hubmann

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