Stauraum statt urbaner Erlebnisraum
Elf Türme, bis zu 65 Meter hoch, 2.500 Tiefgaragenplätze, 5.500 Menschen, die dort wohnen und arbeiten: Das Projekt, das die Post für ihr ehemaliges Verteilzentrum beim Linzer Hauptbahnhof vorgelegt hat, ist beeindruckend.
Diese Investition hat zur Folge, dass sich in zehn Jahren in diesem Stadtteil noch viel mehr abspielen wird als heute. Dabei gerät der Hauptbahnhof, dessen Umbau 2004 wirklich gelungen ist, mit 42.000 täglich Durchgangsreisenden heute schon oft an die Grenzen seiner Kapazität. Das Zufahren mit dem Auto ist schwierig, die Straßenbahn ist zu den Stoßzeiten überlastet. Künftig soll die Mühlkreisbahn nach ihrer Runde durch die Stadt hier enden. Ebenso der Tunnel des Westrings. Linz wird bald auf 230.000 Einwohner wachsen, die Zahl der Einpendler nimmt zu. Im Sinne des Klimaschutzes sollen die Autofahrer noch viel stärker auf die Bahn umsteigen. Aber wo sind die Parkplätze mit leistbaren Gebühren? In Wels hat die ÖBB für die Pendler ein Parkhaus errichtet, das mit günstigen Tarifen zum Bahnfahren einlädt. Es wurde vom Start weg mit großem Erfolg angenommen. Linz braucht Ähnliches. Um eine erfolgreiche Mobilität der Zukunft mit möglichst geringem CO2-Ausstoß zu gewährleisten, braucht es vernetztes Denken und die Zusammenarbeit aller. Sonst haben wir statt dem versprochenen „urbanen Erlebnisraum“einen weiteren Stauraum.