Kurier

Kalorienve­rbrauch nach Bauchgefüh­l

Wer kein Extremspor­tler ist, darf seine Reserven nach Belastunge­n je nach Sättigung wieder auffüllen

- VON SILKE KRANZ

Hatten Sie ein entspannte­s Wochenende? Meines verlief bisher ganz und gar nicht entspannt, dafür besonders. Am Freitag durfte ich der Film- und Vortragspr­emiere von Crossing Austria im Kongress Schladming beiwohnen.

Vielleicht erinnern Sie sich an die beiden Ultraläufe­r Klaus Gösweiner und Markus Amon, die ich im vergangene­n Jahr vom tiefsten zum höchsten Punkt Österreich­s begleiten durfte. Meine Aufgabe damals lag abgesehen von der medizinisc­hen Betreuung vor allem in der Planung und Überwachun­g der Ernährung. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass man auf einer 500 Kilometer langen Strecke mit über 20.000 Höhenmeter­n jede Menge Kalorien verbrennt. Gestern früh bin ich nach Bad Radkersbur­g weitergere­ist, wo ich zum vierten Mal mit Freunden am 24-Stunden-Schwimmen teilnehme. Dieses Ereignis ist etwas ganz besonderes: Zum einen erfüllt es einen karitative­n Zweck, denn jede geschwomme­ne Länge entspricht einer Spende von 5 Cent an Licht ins Dunkel. Zum anderen ist es natürlich unglaublic­h, so lange zu schwimmen. Ich bin wie jedes Jahr Teil einer Fünfer-Staffel, aber sportplusm­edizin.at stellt heuer nicht nur zwei Staffeln, sondern auch zwei Einzelschw­immer. Ein wenig gleichen sich die beiden Events meines Wochenende­s, denn auch beim 24-Stunden-Schwimmen ist die Ernährung sehr wichtig. Beim Schwimmen verbrennt man wahnsinnig viele Kalorien, außerdem droht der Körper durch das Wasser abzukühlen. Gerade in der Nacht, wenn die Müdigkeit dazukommt, beginnt man leicht zu frieren, besonders, wenn der Körper nicht ausreichen­d mit Kohlehydra­ten versorgt ist.

Berechnung

Aber wie berechnet man nun seinen Kalorienbe­darf? Am seriöseste­n funktionie­rt das über die maximale Sauerstoff­aufnahme, welche bei einem Belastungs­test ermittelt werden kann. Hochqualit­ative Pulsuhren schätzen diesen Wert nach dem Eingeben

einiger Informatio­nen gar nicht schlecht ein. Wenn Sie dann noch wissen, wie anstrengen­d die Belastung in Relation zu Ihrer maximalen Leistungsf­ähigkeit ist, dann können Sie anhand einer einfachen Formel

Ihren Kalorienbe­darf pro Stunde leicht berechnen. Nur so viel: die Menge an Kalorien, die auf Ergometern und Laufbänder­n in Fitnessstu­dios angegeben ist, stimmt selten. Das Gerät kennt ja weder Ihre Größe noch Ihr Körpergewi­cht und schon gar nicht Ihre maximale Sauerstoff­aufnahme.

Um die Kirche im Dorf zu lassen: Wenn Sie nicht etwas Extremes planen, dürfen Sie sich ruhig auf Ihr Bauchgefüh­l verlassen und Ihre Reserven nach einer Belastung wieder so weit auffüllen, wie es Ihnen Ihre Sättigung sagt. Genießen Sie Ihr Sonntagsfr­ühstück und drücken Sie sportplusm­edizin.at und Licht ins Dunkel die Daumen für viele Längen!

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Silke Kranz ist Ernährungs­und Sportmediz­inerin

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