Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang: Kurt Palms „Monster“im Rabenhof
Kritik. Seinen spekulativen Bestseller „Bad Fucking“hat Kurt Palm in „Monster“variantenreich gleich noch einmal erzählt. Wieder ereignen sich in der österreichischen Provinz die absurdesten Dinge. Dass in Schwarzbach am Rottensee neben den Natternbergen Fremdenfeindlichkeit und NS-Ausgeburten (in Form von Killerfischen) nicht fehlen dürfen, versteht sich fast von selbst. Und zur finalen Apokalypse gibt der hippe Volks-Rock’n’Roller Andreas Mastwächter ein Konzert.
Zur Dramatisierung eignet sich der Roman mit den hochgradig absurden Handlungssträngen zwar nur bedingt; die junge Regisseurin
Christina Tscharyiski hat es im Rabenhof, wo sie 2017 mit „Ja, eh! Beisl, Bier und Bachmannpreis“ihren ersten Erfolg landete, aber trotzdem versuchen müssen.
Und weil sie möglichst viel vom Palm-Irrsinn nacherzählen will, wird nur am Anfang beziehungsweise zum Schluss geflüstert. Zumeist deklamieren die vier Schauspieler, Zombies in schrägen Trachten-Outfits, ihre Texte im Höllentempo. Etwas ermüdend. Und viel zu selten verkörpern sie vor den idyllischen Fototapeten (Ausstattung: Jenny Schleif) Figuren. Christoph Krutzler aber kann wirklich imponieren – als rechte Innenministerin DietAngetrieben linde Breitfurtner-Brandstätter, die sich beim PR-Termin im Flüchtlingsheim nur sehr widerwillig mit einem Nigerianer fotografieren lässt.
Dass dieser eine mit Bisamratte und Ebola-Viren gewürzte Suppe kredenzt, ist eh schon wurscht. Denn auf die Erde rast ein Asteroid zu. Und so wird in diesem Grusical eben Johann Nestroys Kometenlied zitiert: „Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang.“
Star des Abends ist Robert Slivovsky alias Romantic Slivo, Sänger der Combo 5/8erl in Ehr’n, der, begleitet von Valentin Eybl, im Glitzeranzug großartige Songs beisteuert.