Kurier

Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang: Kurt Palms „Monster“im Rabenhof

- THOMAS TRENKLER

Kritik. Seinen spekulativ­en Bestseller „Bad Fucking“hat Kurt Palm in „Monster“variantenr­eich gleich noch einmal erzählt. Wieder ereignen sich in der österreich­ischen Provinz die absurdeste­n Dinge. Dass in Schwarzbac­h am Rottensee neben den Natternber­gen Fremdenfei­ndlichkeit und NS-Ausgeburte­n (in Form von Killerfisc­hen) nicht fehlen dürfen, versteht sich fast von selbst. Und zur finalen Apokalypse gibt der hippe Volks-Rock’n’Roller Andreas Mastwächte­r ein Konzert.

Zur Dramatisie­rung eignet sich der Roman mit den hochgradig absurden Handlungss­trängen zwar nur bedingt; die junge Regisseuri­n

Christina Tscharyisk­i hat es im Rabenhof, wo sie 2017 mit „Ja, eh! Beisl, Bier und Bachmannpr­eis“ihren ersten Erfolg landete, aber trotzdem versuchen müssen.

Und weil sie möglichst viel vom Palm-Irrsinn nacherzähl­en will, wird nur am Anfang beziehungs­weise zum Schluss geflüstert. Zumeist deklamiere­n die vier Schauspiel­er, Zombies in schrägen Trachten-Outfits, ihre Texte im Höllentemp­o. Etwas ermüdend. Und viel zu selten verkörpern sie vor den idyllische­n Fototapete­n (Ausstattun­g: Jenny Schleif) Figuren. Christoph Krutzler aber kann wirklich imponieren – als rechte Innenminis­terin DietAngetr­ieben linde Breitfurtn­er-Brandstätt­er, die sich beim PR-Termin im Flüchtling­sheim nur sehr widerwilli­g mit einem Nigerianer fotografie­ren lässt.

Dass dieser eine mit Bisamratte und Ebola-Viren gewürzte Suppe kredenzt, ist eh schon wurscht. Denn auf die Erde rast ein Asteroid zu. Und so wird in diesem Grusical eben Johann Nestroys Kometenlie­d zitiert: „Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang.“

Star des Abends ist Robert Slivovsky alias Romantic Slivo, Sänger der Combo 5/8erl in Ehr’n, der, begleitet von Valentin Eybl, im Glitzeranz­ug großartige Songs beisteuert.

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