Fake-Gewinnspiel im Umlauf
Das English Cinema Haydn warnt davor, Kreditkarten-Daten anzugeben
Internet-Betrug. Das English Cinema Haydn warnt auf Facebook, Kreditkarten-Daten anzugeben.
„Gratulation! Sie sind einer von zehn Gewinnern einer Kino-Tour. Die Bestellung ist in Deutsch und Sie müssen aufgrund einer neuen Marketing-Regelung eine kleine Zustellgebühr bezahlen.“
Diese oder ähnliche Nachrichten machen seit vergangener Woche auf Facebook die Runde. Verschickt werden sie von falschen Kino-Accounts, die den Nutzer über einen vermeintlichen Gewinn im Rahmen eines Geburtstagsgewinnspiels informieren.
„Betrüger haben unsere Facebook-Seite kopiert und Nachrichten verschickt.“
Christian Dörfler Betreiber English Cinema Haydn
Um den Gewinn, einen Kinogutschein im Wert von 35 Euro, zugeschickt zu bekommen, werden die Nutzer aufgefordert, ihre Kontodaten anzugeben und eine Versandgebühr in der Höhe von zwei Euro zu überweisen – per Kreditkarte.
Betroffen war unter anderem das English Cinema Haydn auf der Wiener Mariahilfer Straße. Auf Facebook warnen die Betreiber des Kinos davor, nicht auf den Betrug hineinzufallen und die falsche Seite zu melden (siehe Screenshot).
Datenmissbrauch
Christian Dörfler, Betreiber des English Cinema Haydn, berichtet auf Anfrage des KURIER: „Zahlreiche Nutzer haben sich bei uns gemeldet, die unseren richtigen Facebook-Account nicht einmal abonniert haben. Betrüger haben unsere Seite einfach kopiert und mit kleinen Änderungen versehen.“
Erst Ende Oktober wurde die Facebook-Seite des Kinos gehackt, einen Zusammenhang zischen den Vorfällen soll es aber nicht geben. Facebook erkennt gefälschte Seiten von Betrügern nicht – das heißt, die Nutzer müssen aufmerksam sein und Accounts, die verdächtig erscheinen, melden. Die falsche Seite des English Cinema Haydn wurde bereits offline genommen.
Trotzdem dürften einige auf den Trick hereingefallen sein und ihre KreditkartenDaten angegeben haben. Betroffene berichten von Kontoabbuchungen aus dem Ausland, etwa vom britischen Streamingdienst AmazingBundle.
Europaweites Problem
Dörfler ist gleichzeitig Präsident des österreichischen Kinoverbands und sitzt im UNIC, dem internationalen Dachverband für Kinobetreiber. Auch zahlreiche Kinos in Frankreich und Deutschland seien von derselben Online-Betrugsmasche betroffen gewesen. Dem KURIER liegt eine Warnung der French Cinema Federation (FNCF) an ihre Mitglieder vor, die das bestätigt.
Die Landespolizeidirektion Wien wusste von dem Betrugsversuch bisher noch nichts und ruft finanziell geschädigte Nutzer und Kinobetreiber auf, Vorfälle wie diese zur Anzeige zu bringen. Denn auch wenn die Betrugsseite im konkreten Fall geschlossen wurde, ermittelt die Sektion „Cyberkriminalität“weiter. Generell mahnt man Internetnutzer dort zur Vorsicht im Umgang mit Kontodaten.