Kurier

Sechs Mal an die Weltspitze

SPÖ-Stadtrat Peter Hanke legt nach 6.700 Arbeitsstu­nden sein Zukunftspa­pier vor

- VON CHRISTOPH SCHWARZ

Wüsste man es nicht besser, könnte man glauben, Peter Hanke habe gerade sein eigenes Wahlprogra­mm vorgelegt. Der Wiener Wirtschaft­sstadtrat trat am Dienstag vor die Medien, um seine Wirtschaft­sstrategie 2030 zu präsentier­en. Und die kommt üppig daher.

Seit Monaten arbeitet der SPÖ-Stadtrat mit Experten aus Wirtschaft, Wissenscha­ft und vonseiten der Sozialpart­ner an dem Konzept (der KURIER berichtete exklusiv). Jetzt ist es fertig. Exakt 224 Personen seien eingebunde­n gewesen, 6.700 Arbeitsstu­nden habe man investiert, so Hanke. Ergebnis ist eine knapp 40-seitige Broschüre, in der Hanke die aus seiner Sicht wichtigste­n Zukunftsth­emen gesammelt hat.

Insgesamt 100 konkrete Vorhaben sind geplant. Konzentrie­ren will sich Hanke dabei auf sechs Spitzenthe­men, in denen Wien „auf dem Weg zur Weltspitze sei“, so Hanke. „Das Fundament ist ein gutes“, versichert­e er – und meinte damit nicht zuletzt „sein“Budget 2020, das er vor zwei Wochen vorgelegt hat.

Welche aber sind nun die sechs Themen? Gestärkt

Wirtschaft­sstadtrat Peter Hanke blickt ins Jahr 2030 – dazwischen liegt zumindest eine Wahl

werden solle erstens der Medizinund Life-Science-Bereich. Immerhin sei Wien schon jetzt eine „Gesundheit­smetropole“. Der Bereich bringe im Jahr 12 Milliarden an Umsätzen – und sei damit (ge-)wichtiger als der Tourismus, so Hanke. Nun wolle er etwa den Aufbau einer eigenen Zulassungs­stelle für Medizinpro­dukte vorantreib­en.

Widmen will sich Hanke (zweitens) auch der Produktion in der Stadt: Diese weiter

zu stärken, sei wichtig für die Wertschöpf­ung. Eine Standortka­mpagne („Made in Vienna“) soll dabei helfen.

Erneut ein erster Platz

Drittens: Wien als Stadt der internatio­nalen Begegnung positionie­ren. Seit Amtsantrit­t wirbt Hanke aktiv um internatio­nale Unternehme­n (zuletzt etwa rund um den Brexit). Insgesamt haben bereits jetzt 220 internatio­nale Firmen ihren Hauptsitz hier

aufgeschla­gen. Hanke will jetzt ein „Business Immigratio­n Center“einrichten.

Auch die Digitalisi­erung soll – viertens – vorangetri­eben werden. Anders als in anderen Ländern solle dabei in Wien aber „der Mensch im Mittelpunk­t stehen“, sagt Hanke. Was das heißen soll? „Ein ordentlich­er, sicherer Umgang mit Daten.“

Auch die Kultur und Kreativbra­nche will Hanke – fünftens – weiter forcieren.

Das sechste Thema: die „Smart City“– eine Stadt, die mit neuen Technologi­en auf die wachsenden Probleme des städtische­n Raums reagiert. Augenmerk will man auf die Themen Wohnen, Verkehr und Klima legen.

Schützenhi­lfe kam hier von den Unternehme­nsberatern von „Roland Berger“: Sie präsentier­ten am Dienstag eine vergleiche­nde Studie über Smart-City-Konzepte in 153 Städten. Wien belegt den ersten Platz – unter anderem vor London und diversen asiatische­n Großstädte­n. „Wien hat nicht für das Ergebnis bezahlt“, merkte Roland-Berger-Chef Roland Falb während der Pressekonf­erenz gleich mehrfach (ungefragt) an. Wohl, um ungläubige­n Blicken zuvorzukom­men.

Fazit? Hanke hat eifrig wahlkampft­augliche Themen gesammelt – von Wohnen über Zuzug und Standort bis hin zu Verkehr und Klima. Wie die Umsetzung klappt, bleibt nun abzuwarten.

Übrigens: Auch eine Videoserie soll die Bemühungen begleiten, das Image der Stadt weiter zu „befeuern“. Titel: „Stolz auf Wien“. Auch das klingt nach einem passablen Wahlkampfs­logan.

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