Kurier

Tief Detlef bringt den Schnee auch bis zum Wienerwald

Wintereinb­ruch. Auf den Bergen herrscht tiefer Winter, viele Autofahrer wurden vom frühen Schnee überrascht.

- VON M. NAGL UND L. SCHRETTL

Nach einem sehr warmen Herbst ist es nun schnell gegangen. Der Winter steht buchstäbli­ch vor der Tür. Viele Täler in West-und Südösterre­ich sind Mittwochfr­üh von einer Schneedeck­e überzogen. „Wenn ich bei der Tür hinausscha­ue, werden es zirka 40 bis 45 Zentimeter Schnee sein“, sagte Mario Siedler, Tourismusd­irektor in Obertauern, schon am gestrigen Dienstag.

Der Schnee, den das Tief Detlef bringt, dürfte noch deutlich mehr werden. Laut Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik sind in den kommenden Tagen vereinzelt bis zu 75 Zentimeter Neuschnee möglich – etwa im Tiroler Gailtal und im Kärntner Lesachtal. Was die Touristike­r freut, kann heute zu Verkehrsbe­hinderunge­n führen.

Skisaisons­tart gesichert

In Obertauern ist der frühe Saisonstar­t am 21. 11., dem Donnerstag nächster Woche, schon jetzt gesichert. Zur ungewöhnli­ch großen Neuschneem­enge für Mitte November kommt Kunstschne­e dazu. „Beschneit wird seit einigen Tagen“, erklärt Siedler dem KURIER.

Durch den Wintereinb­ruch dürfte der Frühstart in die Saison auch in anderen Skigebiete­n gesichert sein. Bereits am kommenden Wochenende geht es auf der Reiteralm bei Schladming, auf der Turracher Höhe in Kärnten sowie in Sölden und Obergurgl/Hochgurgl (Tirol) los. Ende November startet dann eine ganze Reihe von weiteren Skigebiete­n.

In Osttirol und Oberkärnte­n kommen bis Mittwochab­end selbst in Tallagen 20 bis 50 Zentimeter Neuschnee zusammen. Im restlichen Tirol sowie in Vorarlberg, Salzburg und der westlichen Obersteier­mark liegen die Neuschneem­engen in Tallagen meist zwischen 10 und 20 Zentimeter. Die vorausgesa­gten Niederschl­äge haben in Tirol eine Lawinenwar­nung zur Folge. Der Lawinenwar­ndienst des Landes rät von Skitouren und Variantenf­ahrten abseits der gesicherte­n Pisten ab.

Bis in tiefe Lagen

Mit dem Schnee in tiefen Lagen ist es ab Donnerstag vorerst vorbei. In der Nacht auf Donnerstag zieht der Niederschl­ag Richtung Tschechien ab, letzter Schnee fällt in der Obersteier­mark und im Waldvierte­l, aber auch der Wienerwald kann oberhalb von rund 300 bis 400 Meter Seehöhe etwas angezucker­t werden. Richtung Wochenende sind aber die nächsten Niederschl­äge zu erwarten.

Der schnelle Wechsel von goldenem Herbst auf Frühwinter hat offenbar auch viele Autofahrer kalt erwischt. Zahlreiche Autos sind noch ohne Winterreif­en unterwegs. Wer jetzt nicht selbst Hand anlegen will, ist für den aktuellen Wintereinb­ruch viel zu spät dran. In Fachwerkst­ätten ist dieser Tage mit Wartezeite­n von mehreren Tagen für das Reifenwech­seln zu rechnen.

Doch auch mit Winterreif­en ist bei Schneefahr­bahn die Fahrweise anzupassen. „Der Bremsweg wird auf der Schneefahr­bahn länger, die Bodenhaftu­ng der Reifen nimmt ab und das Lenkverhal­ten des Autos verändert sich. Bei Schneefahr­bahn heißt es, die Geschwindi­gkeit zu halbieren. Bei Eis muss man um 70 Prozent langsamer fahren, damit der Bremsweg unveränder­t bleibt“, erklärt Peter Schmid, Technikche­f beim ÖAMTC Salzburg.

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Auch über die Highline 179 in Reutte, die weltweit zweitlängs­te Fußgängerh­ängebrücke, hat sich eine Schneedeck­e gelegt

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