Gebrochenes Herz, abgedrehtes Handy
Last Christmas. Verzuckertes Weihnachtswunder
George Michael gab vor seinem Tod offenbar seinen Segen dazu, dass es eine Weihnachtskomödie rund um seinen „Wham!“-Hit-Song „Last Christmas“geben würde. Behauptet zumindest Emma Thompson, die dazu das Drehbuch schrieb und sich dabei selbst eine Rolle als Jugoslawin mit starkem, jugoslawischen Akzent verpasste.
Was George Michael tatsächlich von der seltsam synthetischen Love-Story rund um seine Songs gehalten hätte, werden wir nie erfahren.
Sicher ist, dass all jene, die sich mit glänzenden Augen an die Weihnachtskomödie „Tatsächlich Liebe“erinnern, womöglich Sehnsucht nach einer würdigen Nachfolgerin empfinden. Und dafür stünden die Vorzeichen eigentlich gut: Emma Thompson ist wieder mit im Spiel, London stellt den touristisch lieblichen Schauplatz im glänzenden Weihnachts-Outfit, und verliebte Herzen schlagen schneller. Hinzu kommt, dass Regisseur Paul Feig mit „Brautalarm“eine der besten Komödien dieses Jahrhunderts abgeliefert hat.
Doch auch die richtigen Zutaten machen noch keinen gelungenen Film. Emilia Clarke (aus „Game of Thrones“) spielt Kate, eine heruntergerockte, 26-jährige Londonerin
mit verschmierter Augenschminke, die auf One-NightStands steht und gerne trinkt. Tagsüber arbeitet sie, verkleidet als grüner WeihnachtsElf, in einem glitzernden Geschäft in Covent Garden und verkauft kitschigen Christbaumschmuck. Unversehens tritt ein schöner Fremder namens Tom (Henry Golding aus „Crazy Rich Asians“) in ihr Leben und behauptet, er habe kein Handy.
Keine Funken
Es ist geradezu aufregend zu beobachten, wie sich weder komische, noch erotische Energie zwischen den Hauptdarstellern einstellen will. Wenn Kate mit ihrer Chefin (angestrengt: Michelle Yeoh) streitet, sprühen mehr Funken als mit Tom. Romantisch strawanzen die beiden durch das nächtliche London, fallen in Mistkübel (Kate), schauen in den Himmel (Tom) und tauschen halbwitzige Sätze aus. Alles läuft darauf hinaus, dass Tom aus der instabilen Kate einen besseren Menschen macht, der sein Herz für Obdachlose entdeckt und „Last Christmas“singt.
Zwar ist man am Ende veritabel gerührt. Aber dieser Effekt stellt sich bei „Last Christmas“, dem Song, sowieso fast immer ein. Auch ohne Film.