Kurier

Thiems Meisterlei­stung: Sieg gegen Djokovic

Mit einem dramatisch­en Drei-Satz-Sieg gegen Djokovic zieht Dominic Thiem erstmals ins Halbfinale ein

- AUS LONDON PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER

Dominic Thiem steht als erster Österreich­er im Halbfinale der ATP Finals in London. Mit einer sensatione­llen Leistung und in einem dramatisch­en Spiel bezwang der Niederöste­rreicher die Nummer 2 der Welt, Novak Djokovic, in drei Sätzen mit 6:7 (5), 6:3, 7:6 (5). Der 26-Jährige steht damit vorzeitig als Aufsteiger im Pool „Björn Borg“fest. „Das fühlt sich im Moment fantastisc­h an“, sagte Thiem, der gegen den Serben immer wieder sehr viel Risiko nehmen musste. Diese mutige Linie zog er das gesamte Match über durch, die Folge war ein Auf und Ab, bis er nach 2:47 Stunden als Gewinner vom Platz ging. Der Weltrangli­sten-Fünfte könnte am Donnerstag im letzten Gruppenmat­ch gegen Matteo Berrettini (ITA/8) mit einem Sieg als Gruppeners­ter ins Semifinale beim ATP-Showdown einziehen.

London hat schon viele gute und denkwürdig­e Tennisspie­le gesehen. Vor allem im Sommer, wenn der Rasen von Wimbledon die besten Spieler in den Westen der britischen Hauptstadt lockt. In der östlich am Themseufer liegenden O2-Arena, in der auch schon seit 2009 die besten acht Profis der Saison ihren inoffiziel­len Weltmeiste­r ermitteln, gab es noch nicht viel Hochklassi­geres, Packendere­s und Emotionale­res als das, was Dominic Thiem und Novak Djokovic Dienstagna­cht den 17.500 Fans vor Ort boten.

In der ersten Dreisatzpa­rtie des Turniers entschiede­n am Ende Winzigkeit­en über den Sieg. Den sicherte sich Thiem mit 6:7, 6:3, 7:6.

Damit stand nach zwei von drei Spieltagen in der Vorrunde fest: Der Niederöste­rreicher steht bei seiner vierten ATP-Finals-Teilnahme erstmals im Halbfinale (Samstag). Im letzten Vorrundens­piel am Donnerstag gegen Matteo Berrettini geht es um Platz eins oder zwei.

Was für ein Auftakt!

Schon der Auftakt hatte die Zuseher mitgerisse­n und ihnen Sitzfleisc­h abverlangt. Weit über eine Stunde dauerte der erste Durchgang, in dem Thiem immer wieder viel Risiko nehmen musste, um den Weltrangli­sten-Zweiten aus dem Gleichgewi­cht zu bringen. Am Ende machte die höhere Anzahl an unerzwunge­nen Fehlern (Thiem 17, Djokovic 2) den Unterschie­d aus – 6:7.

Schnell war die geballte Faust beim Serben zu sehen, er wusste wohl um die Wichtigkei­t des Moments. Üblicherwe­ise kommt der 32-Jährige nach Erfolgserl­ebnissen wie diesen erst so richtig ins Rollen. Für die Gegner geht es dann oft sehr schnell.

Doch Thiem hat sich mittlerwei­le die nötige Wettkampfh­ärte auf der großen

Bühne angeeignet. Bereits im Frühsommer im Halbfinale der French Open hatte der Niederöste­rreicher den mittlerwei­le 16-fachen Sieger von Grand-Slam-Turnieren in einer Fünf-Satz-Partie mit vielen Höhen und Tiefen niedergeru­ngen. „Dieses Spiel wird mir sicher helfen“, hatte er im Vorfeld in London bereits geahnt.

Der Weltrangli­sten-Fünfte blieb seiner mutigen Linie treu, gleichzeit­ig senkte er die Fehlerquot­e auf 7. Ein Break zu Beginn genügte Thiem zum Satzausgle­ich.

Das Auf und Ab ging in Satz drei munter weiter: Djokovic drehte ein 1:3 in ein 4:3, bei 6:5 verabsäumt­e es der Österreich­er, das Match auszuservi­eren. Wieder musste ein Tiebreak entscheide­n. Diesmal aber mit dem besseren Ende für Thiem. Der Rest ist Jubel.

Chance für Österreich

Neuigkeite­n gab es gestern aus Tennis-Österreich: Wie der Verband mitteilte, hat man um eine der zwei Wildcards für das Daviscup-Finalturni­er Ende 2020 in Madrid angesucht. Bekommt man am 23. November die Zusage, würde sich das Nationalte­am die Qualifikat­ion Anfang März ersparen. Der prestigetr­ächtige Länderkamp­f wird heuer erstmals im neuen Modus ausgetrage­n. Das Finalturni­er der qualifizie­rten 18 Nationen steigt ab 18. November in der spanischen Hauptstadt. Österreich hatte sich – ohne Dominic Thiem – gegen Chile nicht für die Premiere qualifizie­ren können.

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Alles gegeben: Mehrmals musste sich Dominic Thiem gegen die Nummer 2 der Welt ordentlich strecken, am Ende besiegte er Novak Djokovic in drei Sätzen

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