Kurier

Max Kindler: „Ich war nie sauer auf Rapid“

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Schmids Ass. Max Kindler hat Fußball studiert. In Liverpool ist das möglich, für Akademiker mit mehrjährig­er Berufserfa­hrung. Er kündigte 2007 bei den ÖBB und wurde zum MBA Football Industries: „Die Kosten für Studium und Leben liegen bei knapp 50.000, dazu 50.000, die ich in diesem Jahr nicht verdient habe: Diese 100.000 Euro waren ein Investment in meine Leidenscha­ft Fußball.“

Seine Abschlussa­rbeit schrieb der Jurist über „Football Club Ownership in England and Germany“. Kindler stellt klar: „Bevor wegen des Themas wieder Gerüchte aufkommen: Nein, wir wollen Rapid nicht verkaufen!“

„Wir“, das ist das „Team Grün Weiß“unter der Führung von Roland Schmid. Kindler hatte als Mastermind der Liste Grüneis gemeinsam mit Handball-Manager Conny Wilczynski das detaillier­te sportliche Konzept für Grüneis erarbeitet, das Schmid übernahm: „Wir sind sicher, dass unser Weg der richtige ist.“

Kein Peschek-Konkurrent

Der potenziell­e Finanzrefe­rent stellt weiters klar: „Nein, ich will nicht den Job von Christoph Peschek, und ich werde sicher nicht Geschäftsf­ührer.“

Der Hintergrun­d: Kindler gegen Peschek hieß 2014 das Duell bei der Wahl des Kuhn-Nachfolger­s. Der Wiener erzählt: „Ich war nie sauer auf Rapid, weil mir klar war, dass ich es nicht werde. Ich komme aus einem unternehme­rischen Haushalt, ich bin unpolitisc­h. Wenn ich auf städtische­m Grund ein Stadion baue und die Stadt 20 Millionen Euro in die Infrastruk­tur investiert, ist es nur logisch, dass es auch zu den handelnden Personen Interessen gibt.“

Der heute 42-Jährige sollte dann noch ins Krammer-Präsidium, daraus wurde aber nichts. Also besuchte Kindler weiter mit seinem Fanklub „Sempre in Olio“das Stadion – und kam doch mit einem Rapidler in Berührung: Kindler, der spätere RapidFinan­zchef Raphael Landthaler und der Spielerber­ater Harald Heiss hatten eine Firma gegründet, die versuchte, junge Talente vom Balkan zu entwickeln und auf ihrem Weg in Top-Ligen zu unterstütz­en.

Einbringen will der Firmengrün­der (Legal-Tech-Branche) neben der Ausbildung auch das Netzwerk der Liverpool-Absolvente­n: „Mein Studienkol­lege Carl Shieber ist als Sportchef von Sheffield United gerade von Liga 3 in die Premier League durchmarsc­hiert und liegt jetzt auf Platz 5. So ein Austausch ist fantastisc­h.“

Zum umstritten­en Konzept, die Eigenbausp­ieler-Quote auf in Europa fast einzigarti­ge 50 Prozent zu pushen, sagt der Erfinder: „Rapid hat sich bereits auf 33 % gesteigert. 50 % sehen wir als Richtlinie, aber wenn es 40 % werden, ist es auch gut. Es geht um den Ansatz, die Kraft der Rapid-Jugend und um den Prozess.“

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