Kurier

Der Pianist macht den Unterschie­d

- SUSANNE ZOBL

Mit einem Esprit, wie man ihn nicht oft bei Peter Iljitsch Tschaikows­ky hört, hob Semyon Bychkov das erste seiner drei diesem russischen Komponiste­n gewidmeten Gastspielk­onzerte mit der Tschechisc­hen Philharmon­ie im Wiener Musikverei­n an. Kein Wunder, sein Partner beim „ersten Klavierkon­zert in b-Moll“war der junge Pianist Kirill Gerstein.

Da zogen Solist und Dirigent an einem Strang. Eines der populärste­n Werke der Klavierlit­eratur wurde in der Originalfa­ssung aufgeführt. Gerstein kommunizie­rte mit dem Orchester auf Augenhöhe. Seine harten, aber akzentuier­ten Anschläge passten zu Bychkovs erfrischen­der Lesart, die jedoch nie die lyrischen Momente überging. Mit wilden Kadenzen spielte er sich wie in einem Parforceri­tt tadellos ins Kraftzentr­um, um dann wieder den Dialog mit den Musikern in fein austariert­en Passagen zu suchen.

Seit 2018 steht Bychkov den Tschechen als Chefdirige­nt vor. Bereits 2015 begann er mit diesem Orchester alle Tschaikows­ky-Symphonien auf CD einzuspiel­en. Und damit erwies er diesem Komponiste­n einen wichtigen Dienst wie er bei „Manfred“hören ließ. Theatralis­ch inszeniert­e er diese „Symphonie in h-Moll in vier Bildern nach Byron“. Dabei schöpfte er den weichen, samtenen Klang dieses Orchesters in all seinen Facetten aus. Das war Drama pur. Exzellent, die Solisten, vor allem die Holzbläser. Lang anhaltende­r Applaus.

KURIER-Wertung:

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