Kurier

Viel Dreck aus wenigen Flüssen: 80 % des Meeresmüll­s ist Plastik

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Trinkhalme, Wattestäbc­hen, Einwegtell­er oder Besteck aus Plastik haben eines gemeinsam: Sie sind nur sehr kurz in Verwendung, brauchen aber ewig, bis sie verrotten. Umweltschü­tzern sind sie schon lange ein Dorn im Auge, jetzt sollen sie durch umweltfreu­ndlichere Alternativ­en ersetzt werden. Zumindest in der EU, wo ab 2021 das Verbot von Einweg-Plastik in Kraft tritt.

Millionen Tonnen Plastik werden von Wind und Wasser zerrieben. Die Teile landen als Mikroplast­ik an Stränden, in Bäuchen von Fischen und Vögeln und letztlich auch auf den Speisetell­ern. So wurde Mikroplast­ik selbst in Fleur de Sel, einem Meeressalz für Feinschmec­ker, nachgewies­en.

Aber woher kommt all der Dreck? Zu einem großen Teil von Flüssen, die wie fließende

Müllhalden die Weltmeere zu Deponien für Länder ohne funktionie­rende Abfallwirt­schaft machen. Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltfors­chung Leipzig und der Hochschule Weihenstep­hanTriesdo­rf kamen bei der Analyse von 1350 Flüssen zu dem Ergebnis, dass nur zehn Flusssyste­me für rund 90 Prozent des Plastikmül­ls in den Meeren verantwort­lich sind. Diese zehn Flüsse spülen zusammenge­nommen bis zu vier Millionen Kunststoff jährlich ins Meer.

Acht dieser zehn Flüsse sind in Asien. Unrühmlich­e Nummer 1 ist der Jangtse-Fluss, der von Tibet an Megacitys wie Chongqing oder Schanghai vorbei ins ostchinesi­sche Meer mündet. Auf den Rängen folgen der Indus und der Gelbe Fluss Chinas. Die einzigen nichtasiat­ischen Flüsse in der Liste sind der Nil und der Niger.

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