Was tun mit
Wiederverwertung. Was logisch und einfach klingt, spießt sich im Detail. Österreich muss bis 2025 doppelt so viel Kunststoff recyceln wie heute, um die EU-Ziele zu erreichen. Ein Kraftakt für Verpacker, die ARA und die ganze Müllindustrie. · · ·
Ob Mineralwasser, Limonaden, Waschmittel oder Putzmittel: Alles soll künftig in umweltfreundlicheren Verpackungen daherkommen. Klingt gut, ist problematisch, sagen Experten. Denn so viel recyceltes Plastik, wie plötzlich am Weltmarkt nachgefragt wird, gibt es gar nicht. Die Folge: Die Preise explodieren. Laut Henkel-CEE-Präsidentin Birgit Rechberger-Krammer liegen sie bereits bis zu 40 Prozent über jenen des Originärstoffes. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht. Glaubt man einschlägigen Studien, wird sich die Nachfrage bis 2024 vervierfachen.
„Wir haben schon 2012 mit dem Recyclat begonnen. Damals wollte es aber keiner haben. Öl war günstig, und die Plastikdebatte war noch nicht hochgekocht“, sagt Alexandra Dittrich. Sie ist Sprecherin des Vorarlberger Verpackungsspezialisten Alpla, der einer der großen Player auf dem Weltmarkt ist. „Plastik ist ein Werkstoff – das müssen wir in die Köpfe der Konsumenten hineinund möglichst viel Material zurückbekommen.“
Das ist der Job der Altstoff Recycling Austria (ARA). Für sie sammeln täglich 700 Lkw Verpackungen in Österreich ein. Bei Papier, Glas und Metall klappt das Recycling gut. Bei Kunststoffverpackungen
gibt es Aufholbedarf. Um das EU-Ziel einer Recycling-Quote von 50 Prozent bis zum Jahr 2025 zu erreichen, muss Österreich die wiederverwertete Kunststoffmenge von aktuell 75.000 auf 150.000 Tonnen verdoppeln. „Wenn wir nichts ändern, schaffen wir das nicht“, sagt ARA-Vorstand Christoph Scharff.
„Leute haben andere Sorgen“
Er sieht drei wesentliche Probleme.
Das landesweite Sammelsystem gleicht einem Fleckerlteppich. Was in den gelben Sack kommt, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland.
Es gibt zu viele Mülltrennungsmuffel, ausgerechnet in der 1,8-Millionen-Stadt Wien. „Oft handelt es sich um Leute, die schlicht andere Sorgen haben, weil sie täglich ums finanzielle Überleben kämpfen. Dazu kommt eine Gruppe, die sich für den schnellen Konsum interessiert, aber nicht für dessen Folgen.“Das Problem: Diese beiden Gruppen machen laut Sinus-Milieu-Studie 29 Prozent der Wiener Bevölkerung aus. Die Folge: Maximal sieben Lkw voller Plastik werden täglich in der Stadt gesammelt. Viel zu wenig.
Die Entsorger stehen auf der Investitionsbremse. Schuld ist laut Scharff die Debatte um die Einführung eines Pfands auf Einweg-PET nach deutschem Vorbild. Ob das Sinn macht, sei umstritten. Befür