Kurier

All dem Müll?

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worter sagen, damit würde weniger PET im Restmüll landen. Kritiker monieren, dass der Aufbau eines flächendec­kenden Sammelsyst­ems kostspieli­g ist und in keinem Verhältnis zum Ergebnis steht. Im Nachhaltig­keitsminis­terium wird gerade eine Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt, mit der Veröffentl­ichung ist Anfang 2020 zu rechnen. „Wenn das Einweg-Pfand in Österreich kommt, brauchen wir andere Sortiermas­chinen und es wird viel teurer“, sagt Scharff. Bis die Entscheidu­ng getroffen ist, wird niemand eine neue Maschine ordern.

33 Millionen Tonnen Plastik

Die modernste Sortieranl­age Österreich­s steht am Saubermach­erStandort in Graz. Täglich laden hier bis zu zwölf Lkw Kunststoff ab, jährlich werden 33 Millionen Kilo Kunststoff sortiert. Vollautoma­tisch, von einer 20 Millionen teuren Maschine, die den Müll in 14 Kategorien sortiert – von PET verschiede­ner Farben bis zu diversen Folien. „Wenn das Produkt-Design auch noch passt, können wir mit Anpassunge­n die Recycling-Ziele der EU bis 2025 erreichen“, sagt Saubermach­er-Aufsichtsr­atschef Hans Roth, der auch Sprecher der Branche ist.

Öko-Becher und Öko-Muffel

Das Produktdes­ign ist wiederum der Job der Forschungs- und Entwicklun­gsabteilun­gen der Verpackung­sfirmen. Greiner Packaging hat einen Joghurtbec­her entwickelt, der mit 24 Prozent weniger Kunststoff auskommt als herkömmlic­he Becher. Der Plastikbec­her mit Ummantelun­g aus umweltfreu­ndlichem Graspapier ist nicht nur leichter, sondern auch einfach zu recyceln. Zumindest theoretisc­h. Denn praktisch müsste der Konsument die PapierUmma­ntelung und den Plastik-Becher

getrennt voneinande­r entsorgen. Doch gerade daran scheitert es in der Praxis oft. Glaubt man den Branchensc­hätzungen, landen in Österreich jährlich 600.000 Tonnen Rohstoffe im Restmüll, die dort streng genommen nicht hingehören.

„Solange die Sammlung und Sortierung nicht klappt, haben wir ein Problem“, sagt Greiner-Vorstand Manfred Stanek. Recycling-PET im Restmüll zu entsorgen, sei reinste Ressourcen­verschwend­ung. Wäre doch Recycling-PET zigmal wiederverw­ertbar – von starken Verunreini­gungen und Schwund abgesehen.

Aber was wird aus alten Plastikver­packungen? Recyclingf­irmen verarbeite­n sie zu Granulat, das dann verarbeite­t wird. „Früher hat man gesagt, dass aus alten Flaschen eh nur Gartenmöbe­l werden. Das ändert sich jetzt“, sagt Hans Roth. Immer mehr PET-Flaschen werden auch in ihrem zweiten Leben zu PET-Flaschen. Anders als die Packungen von Wasch- und Putzmittel­n. Das Granulat sogenannte­r Polypropyl­en-Flaschen wandert oft in die Baustoff-Industrie und wird etwa zu Plastikroh­ren verarbeite­t. Auch das werde sich ändern.

In der Abfallverb­rennung ist viel Plastik einfach mitverbran­nt worden. Roth: „Es gab keinen Grund, mehr zu sammeln und zu sortieren. Das hat oft mehr gekostet, als es gebracht hat, da es keine Nachfrage für recyceltes Plastik gab.“

Auch die Industrie setzt auf Kunststoff und ersetzt damit Öl als Brennstoff. Allein die voestalpin­e in Linz verheizt aktuell 70.000 Tonnen Kunststoff im Jahr.

So sieht es aus, wenn aus Plastik ein neuer Rohstoff wird: Granulat

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