Beethoven: Leonore 1805
Klassik. Von Ludwig van Beethovens Oper „Fidelio“gibt es bekanntlich drei Fassungen. Sie werden im BeethovenJahr 2020 (250. Geburtstag des Komponisten) auch in Wien zu hören sein. Dirigent René Jacobs hält die „Leonore“aus dem Jahr 1805 für die beste Version und hat diese u. a. im Theater an der Wien mit dem Freiburger Barockorchester präsentiert. Härter, schroffer wirkt diese dreiaktige Variante – das dokumentiert auch der Live-Mitschnitt, der vor allem dank einer furiosen Marlis Petersen (Bild) begeistert. Denn Petersen ist eine ideale, expressive Leonore, die keine Wünsche offen lässt. Hohes Niveau auch sonst: Robin Johannsen ist eine starke Marzelline; Dimitry Ivashchenko ist ein toller Rocco. Maximilian Schmitt als Florestan, Johannes Weisser (Pizarro), Tareq Nazmi (Fernando) und Johannes Chum (Jaquino) fallen nicht ab.
Jeff Goldblum & Orchestra: I Shouldn'T Be Telling You This
Jazz. Nach „The Capitol Studio Sessions“von
2018 noch ein Coup des Hollywoodstars als Musiker: Neben Cool-Jazz-Instrumentals („Driftin’“, „The Cat“) hörenswert die Gäste Sharon Van Etten, Miley Cyrus und Fiona Apple.
Coma: Voyage Voyage
Pop. Das weite Feld der gefühlsschwangeren Clubmusik wird seit Jahren intensiv beackert
– unter anderem auch vom Duo Coma. Die beiden Kölner lassen dafür auf ihrem neuen Longplayer einiges an Melancholie aus ihren Laptops und Synthesizern sprudeln. In Summe ergibt das zehn tanzbare wie verträumte elektronische Popsongs.
Bonnie Prince Billy: I Made A Place
Pop. Der kauzige US-Singer-Songwriter Will Oldham veröffentlicht unter seinem Alter Ego neue Songs. Damit wird er zwar seinem Status als ansprechender Gegenentwurf zur seichten Howdy-Country-Version einer Dolly Parton wieder einmal locker gerecht, aber die große Begeisterung hält sich diesmal in Grenzen. Da wäre mehr gegangen.
Leb wohl, Berlin
Hörspiel. Christopher Isherwoods Roman wurde zum Musical „Cabaret“, wurde zum Film, aber das neue vierstündige Hörspiel mit dem Sound des noch tanzenden Berlins, als der Nationalsozialismus nahte, ist enget am Buch. Und auch ohne Liza Minelli ein Hit. Ein anderer Hit. Es spielen u.a. Mathieu C arrière, Barbara Philipp.