Alles andere als königlich
Das ungeschriebene Gesetz der britischen Krone gilt nicht mehr: „Nicht beschweren, nicht erklären“
In den letzten Monaten sorgten gleich mehrere TV-Auftritte der britischen Royals für Gesprächsstoff. Vor wenigen Tagen redete sich Prinz Andrew (59) in einem TV-Interview über seine Freundschaft mit dem pädophilen Millionär Jeffrey Epstein († 66) um Kopf und Kragen. „Peinlich“und „PRKatastrophe“hieß es danach. Dabei hatten erst im Oktober Prinz Harry (35) und seine Meghan (38) in der Doku „Eine afrikanische Reise“der Welt ihr Herz ausgeschüttet.
Seither ist klar: Die ungeschriebene royale Regel „Never complain, never explain“gilt nicht mehr. Stattdessen erzählte Harry, dass er und sein Bruder William (37) sich auf „unterschiedlichen Wegen“befänden. Öffentliche Kritik des Paares gab es auch an der Boulevard-Presse – was Erinnerungen an Lady Diana († 36) weckt. Sie hatte 1995 in einem BBC-Interview als erster „Royal“von psychischen Problemen erzählt: Bulimie und Selbstverletzungen wegen des medialen Drucks.
Hier schließt lückenlos das nächste royale TV-Debakel an. In Folge vier der neuen Staffel von „The Crown“wird die Skandal-Doku „Royal Family“aus den 1960er-Jahren thematisiert. Sie erinnern sich nicht? So hätte es nach Meinung der Queen bleiben sollen. Sie hält die Doku seit 40 Jahren unter Verschluss, von kurzen Ausschnitten abgesehen. Um das Volk von sich zu überzeugen, ließen sich Elizabeth (93) und Prinz Philip (98) 18 Monate privat filmen. Man sah sie beim Würstelgrillen oder frühstücken. Die Zuschauer orteten eine royale Entmystifizierung. Das mag auch für die jüngsten TV-Auftritte gelten. Aber die Hoffnung lebt. George (6), Charlotte (4), Louis (1) und Archie (sechs Monate) werden es schon richten.