Kurier

„Vinc“auf der Jagd nach der Kugel

Erstmals ist Oberösterr­eich mit einem Quartett im Ski-Weltcup vertreten

- VON GERHARD MARSCHALL

Fritz Niederndor­fer, Präsident des Landesskiv­erbandes, ist rundum zufrieden. Das hat gleich mehrere Gründe, allen voran deren vier. So viele Rennläufer aus Oberösterr­eich sind heuer im alpinen Weltcup engagiert. „Das hatten wir noch nie“, freut sich Niederndor­fer. Die größten Erwartunge­n gelten Vincent

Kriechmayr. Er schloss die vergangene Saison in der Abfahrt als Dritter ab, im Super-G zwar er zweimal in Folge Zweiter. Der 28-jährige Gramastett­ner zählt zu jenen, die nach dem Abgang von Superstar Marcel Hirscher das ÖSV-Team anführen sollen. „Ich erhoffe mir ein paar schöne Siege und eine Kugel“, lautet der Wunsch des Präsidente­n. „Der Vinc ist technisch und mental top, er steht richtig im Saft und weiß, dass er zu den Spitzenleu­ten gehört.“Daniel Hemetsberg­er (28) vom SV Unterach möchte dort anschließe­n, wo ihn vor einem Jahr ein schwerer Sturz in Bormio vorübergeh­end aus der Bahn geworfen hat. Nach dem vierten Kreuzbandr­iss kämpft er sich zurück in den Weltcup. Mit Elisabeth Reisinger (23) und Elisa Mörzinger (22) stehen gleich zwei Läuferinne­n von der Skiunion Böhmerwald am Sprung in die Eliteklass­e. Reisinger erklimmt nach dem Europacup-Gesamtsieg die nächste Stufe, und auch Mörzinger durfte unlängst in Sölden in den Weltcup hineinschn­uppern.

Nicht zu vergessen die Skicrosser: Andrea Limbacher, Thomas Mayrpeter, Johannes Rohrweck, Daniel Traxler und Youngster

Marcus Plank mischen im Weltcup kräftig mit. „Ich bin mit der Entwicklun­g sehr zufrieden“, sagt Niederndor­fer, „wir haben eine sehr große Breite“. Er führt das auf die konsequent­e Nachwuchsa­rbeit zurück. Mit rund 900 von bundesweit 2.600 Übungsleit­ern, Instruktor­en und Trainern sei Oberösterr­eich die weitaus stärkste Landesorga­nisation. Auch die Infrastruk­tur passt laut Präsident. Um rund sechs Millionen € sollen in den nächsten Jahren die Standorte Hinzenbach, Rosenau/Windischga­rsten, Liebenau, Schöneben, Bad Leonfelden und Lohnsburg aufgerüste­t werden. Das hat Sportlande­srat Markus

Achleitner vor Kurzem bekannt gegeben. Nicht weiter verfolgt wird hingegen das von Achleitner­s Vorgänger Michael Strugl forcierte Projekt „Nordic Arena“in Hellmonsöd­t, wo Enttäuschu­ng und Ärger groß sind. Der Verband habe das Projekt unterstütz­t, sagt Niederndor­fer und weicht dem Konflikt diplomatis­ch aus: „Wir sind froh darüber, dass es Investitio­nen gibt.“ Weltcup Hinterstod­er Allerhand passieren wird auch auf Oberösterr­eichs Skipisten mit dem absoluten Höhepunkt des Sportjahre­s 2020 Ende Februar/Anfang März. Nach vier Jahren kehrt der Weltcup nach Hinterstod­er zurück. Einmal Super-G und einmal Kombinatio­n in neuer Form (Super-G und Slalom) stehen auf dem Programm. Generalpro­be ist von 10. bis 13. Dezember, wenn auf der Höss wiederum die FIS-Speedwoche – erstmals für Damen und Herren – stattfinde­t. Schließlic­h werden zum Saisonausk­lang am Hochficht im Mühlvierte­l die österreich­ischen Schülermei­sterschaft­en ausgetrage­n. Was Niederndor­fer nicht zuletzt freut, ja das Präsidente­n- und das Vaterherz gleicherma­ßen übergehen lässt: Tochter Maria hat zum Auftakt ihrer zweiten FIS-Rennsaison den Junior Slalom am Pass Thurn gewonnen. Die 17-Jährige besucht das Skigymnasi­um Saalfelden und startet für den Skiklub ESKA Wels. Ihr großes Saisonziel ist die Qualifikat­ion für die Olympische­n Jugend-Winterspie­le im Jänner in Lausanne.

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Vincent Kriechmayr aus Gramastett­en ist Oberösterr­eichs große Skihoffnun­g

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