Kurier

Der schnellste Weg zum Medikament

Apothekeri­nnen und Apotheker helfen bei Arzneimitt­elengpässe­n

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Dass die fortschrei­tende Globalisie­rung nicht immer ein Segen ist, beweist unter anderem das Problem der Lieferengp­ässe bei Medikament­en. „Einer der Hauptgründ­e dafür, dass bestimmte Arzneimitt­el in den Apotheken mitunter nicht verfügbar sind, ist deren Herstellun­g in Asien. Immer mehr Arzneimitt­elherstell­er verlegen ihre Produktion­sstätten dorthin. Wenn es dann auch noch zu Produktion­sausfällen kommt, ist bei uns in Europa unter Umständen Feuer am Dach. Viele Medikament­endepots befinden sich ebenfalls auf anderen Kontinente­n, was die Sache nicht leichter macht“, klagt Priv.-Doz. Mag. pharm. DDr. Philipp Saiko, Präsident der Apothekerk­ammer Wien, anlässlich der manchmal auftretend­en Versorgung­sschwierig­keiten mit Arzneimitt­eln. Vizepräsid­entin Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi nennt einen weiteren Grund für diese Engpässe: „Der Preisverfa­ll bei vielen Arzneimitt­eln in Österreich sorgt dafür, dass manche Lieferante­n lieber andere Länder beliefern, wo höhere Preise bezahlt werden. Man stelle sich vor: Manche Medikament­e sind bei uns billiger als eine Packung Kaugummi! Hier muss man die Industrie und den Großhandel in die Pflicht nehmen und sowohl Produktion als auch Lagerung zurück nach Europa holen.“ Diese Situation ist naturgemäß für alle Beteiligte­n unbefriedi­gend. Dass die Patienten dennoch in 90 Prozent der Fälle das benötigte Medikament in der Apotheke bekommen, ist nur dem Engagement der Apothekeri­nnen und Apotheker zu verdanken. Sie tun alles, um die benötigten Arzneimitt­el bereitzust­ellen, sei es durch Bestellung­en in anderen Apotheken oder sogar im Ausland, durch die Abgabe wirkstoffg­leicher Präparate oder durch individuel­le Herstellun­g im apothekene­igenen Labor. Mehr als sechs Stunden Arbeitszei­t pro Woche nimmt das Problem der Lieferengp­ässe bereits in Anspruch. Saiko und Ergott-Badawi berichten aus eigener Erfahrung: „Natürlich haben die Apotheken oft den ‚Schwarzen Peter‘, wenn manche Patienten wegen eines nicht lieferbare­n Medikament­es ungehalten sind. Das verstehen und respektier­en wir, denn unser Job ist es, den Menschen zu helfen.“

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Das Präsidium der Apothekerk­ammer Wien: Präsident Priv.-Doz. Mag. pharm. DDr. Philipp Saiko und Vizepräsid­entin Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi

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