Kurier

Rückenwind für eine Kurz-Kogler-Koalition

Die Steiermark wählte voll im Bundestren­d. Türkis und Grün legten trotz ihres Techtelmec­htels im Bund kräftig zu

- VON DANIELA KITTNER daniela.kittner@kurier.at

Noch liegen keine Inhalte aus den türkis-grünen Koalitions­verhandlun­gen auf dem Tisch, die Gespräche befinden sich auf Fachgruppe­nebene in der Intensivph­ase. Gegen Ende dieser Woche wollen Sebastian Kurz und Werner Kogler aber eine erste Einschätzu­ng bekannt geben, ob aus ihrem gemeinsame­n Projekt etwas wird. Aus der Steiermark erreichen Türkis und Grün jedenfalls ermunternd­e Signale. Dass diese ungleichen Partner sich zusammentu­n und ernsthaft an einer Bundesregi­erung basteln, hat ihnen beim ersten Stimmungst­est, seit die Koalitions­verhandlun­gen ausgerufen wurden, nicht geschadet. Ganz im Gegenteil.

Die ÖVP hat in der Steiermark kräftig zugelegt, und das hat Hermann Schützenhö­fer wohl auch seinem Bundespart­eichef zu verdanken. Schützenhö­fer blieb an diesem Sonntag um drei Prozentpun­kte hinter dem Ergebnis zurück, das Sebastian Kurz bei der Nationalra­tswahl am 29. September in der Steiermark erreicht hatte. Das ist außergewöh­nlich: In der Regel schneiden Landeshaup­tleute in ihren Bundesländ­ern besser ab als die Bundespart­ei. Dennoch markiert dieser Wahlerfolg für den 67-jährigen steirische­n Langzeitpo­litiker den krönenden Abschluss seiner Karriere.

Die Grünen haben sich nahezu verdoppelt und das, obwohl in ihrem Wählersegm­ent auch Neos und – als steirische­s Spezifikum – die KPÖ erfolgreic­h unterwegs waren. Das steirische Signal an die Grünen lautet: Sie brauchen sich nicht zu fürchten, dass ihre Wähler nur deshalb, weil sie bei der ÖVP anstreifen, davonrenne­n. Schon gar nicht rennen sie zur SPÖ.

SPÖ-Drama bei urbanen Wählern

Die SPÖ hat erneut eine Niederlage eingefahre­n. Sie hat zwar in der Obersteier­mark rote Hochburgen halten können, aber ihr Drama zeigt sich in Graz. Je mobiler und moderner die Bevölkerun­g, umso schlechter für die SPÖ. Beruhigend ist das steirische Resultat weder für Hans Peter Doskozil noch für Michael Ludwig, aber für den Burgenländ­er, der am 26. Jänner seine Wahl hat, noch eher. Intensives Beackern der Stammwähle­r funktionie­rt bei der SPÖ noch am ehesten, aber die Städter wählen grün.

Zur FPÖ erübrigt sich eigentlich jeder Kommentar. Die Partei findet weder aus dem ideologisc­hen Irrgarten noch aus dem Skandalsum­pf heraus. Ihr Ex-Chef klammert sich an sie und zieht sie immer weiter runter. Nur weil ein paar Dutzend unverbesse­rliche Raucher Strache zujubeln, sieht er schon sein Comeback gekommen.

FPÖ-Chef Norbert Hofer meinte kürzlich: Würde Kurz jetzt bei ihm anrufen und der FPÖ Regierungs­verhandlun­gen anbieten, würde er Ja sagen. Das ist wie das Angebot, ohne Fallschirm aus einem Flieger zu springen.

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