70 Kilometer langer Grenzzaun
Dänemarks absurder Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest
Es ist ruhig an diesem trüben Vormittag an der deutsch-dänischen Grenze nahe Flensburg. Nur wenige Menschen sind im Kollunder Wald unterwegs. Ein älterer Spaziergänger berichtet: „Heute wollte ich das hier anschauen“, sagt er und weist hinter sich. Hier, wenige Meter neben dem von Spaziergängern, Radfahrern und Joggern genutzten Wanderweg, stehen Arbeiter im Wald. Sie setzen Zaunpfähle in den Waldboden – einige der letzten für Dänemarks umstrittenen Grenzzaun.
Die Dänen bauen den Zaun von der Nord- bis zur Ostsee, er soll ein 70 Kilometer langes und 1,50 Meter hohes Bollwerk zum Schutz der heimischen Schweinezucht vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) werden.
Für viele in der Region ist und bleibt der Zaun ein Ärgernis. Flensburgs Stadtsprecher Clemens Teschendorf sagt: „Wir wollen den Zaun am liebsten wieder entfernt sehen.“Für einen wirksamen Schutz gegen die Schweinepest hält er ihn ohnehin nicht. Zum Unverständnis für den sichtbaren Zaun an der ansonsten nahezu unsichtbaren Grenze haben sich in Deutschland mittlerweile aber auch ernsthafte Sorgen vor der Afrikanischen Schweinepest gesellt. In einer polnischen Region nahe der deutschen Grenze wurde der Erreger kürzlich bei toten Wildschweinen nachgewiesen. Auf einer dänischen Insel wurden zuletzt sieben tote Wildschweine angespült, sie wurden aber nicht auf den Erreger hin untersucht. Für
Umweltschützer ist das eine absurde Situation. Zum einen baut man einen Zaun gegen die Schweinepest, testet aber tote, angeschwemmt Tiere nicht. Natürlich geht es da auch ums Geschäft. Denn ein Fund der Schweinepest auf dänischem Boden würde einen sofortigen Exportstopp für dänische Schweineprodukte in Nicht-EU-Länder bedeuten.