Wenn Frosch in der „Fledermaus“immer nur aufs Klo gehen muss
Kritik. „Ruhe, das ist ein stilles Örtchen“: So treffsicher spricht Frosch, denn er ist kein Gefängnisdiener, sondern ein „Facility Manager“, und träumt zwischen Klozellen, wohin man den letzten Akt von Johann Strauß „Fledermaus“am Grazer Opernhaus verlegt hat, zwischen Betrunkenen und Kotzenden von Einsamkeit und Ruhe.
Leider werden Adi Hirschal bei der Neubearbeitung des Textes (auch vom Regisseur) die besten Pointen genommen. Er ist bei weitem keine Lachnummer, und auch der Rest an Witzchen kommt recht schlapp daher. Aber auch sonst will Michael von Mayenburg der Operette mit vielen krampfhaften Ideen an den Kragen und nimmt dem Stück jeglichen Charme.
Das Fest bei Orlofsky zwischen Metallgerüsten und bunten Leuchtstäben (Bühne: Tanja Hofmann) wird zu einer grellen Party mit Figuren zwischen einem Horrorfilm und Halloween (Kostüme: Frank Lichtenberg) und endet in einem Boxkampf.
Gute Sänger
Musikalisch sieht es erfreulicher aus: Da ist Alexander Geller ein eleganter, schwer verständlicher Eisenstein mit stimmkräftigem Tenor. Präsent und farbenreich zeigt sich Alissa Huber als Rosalinde. Sieglinde Feldhofer verfügt als Adele über einen feinen Sopran. Markus Butter als Frank besticht mit Prägnanz, Ivan Orescanin als Dr. Falke mit weich timbriertem Bariton wie auch Albert Memeti mit viel Schmelz als Alfred. Anna Brull als multinationaler Orlofsky singt in schönen Mezzofarben.
Die Grazer Philharmoniker sitzen auf Parkettniveau und sind geteilt, weil die Auftritte der Protagonisten meist aus dem Zuschauerraum mitten durch das Orchester passieren. Trotz dieser Bedingungen gelingt Marcus Merkel eine einwandfreie Koordination.
KURIER-Wertung: