Ein neuer „Onegin“am Ring: Boris Pinkhasovich
Kritik. Wie schön, wenn es wieder eine Stimme gibt, von der man sehr gerne berichtet. Sie gehört Boris Pinkhasovich. Der junge Russe ist in der aktuellen Spielserie von Peter Iljitsch Tschaikowskys „Eugen Onegin“erstmals in der Titelrolle an der Wiener Staatsoper zu hören.
Er verfügt über alles, was man für diese Partie braucht: einen extrem schön geführten Bariton, ein herrliches, warmes Timbre, akkurate Stimmführung und exzellente Phrasierungskunst. Er kreiert diese Figur aus ihrem Innersten. Zeigt er sich in den ersten zwei Akten richtigerweise emotionslos, demonstriert er seine Wandlungsfähigkeit im dritten Akt. Wenn er am Ende Tatjana gegenübersteht, geht er ganz aus sich heraus. Seine letzte, große Arie ist pure Passion.
Marina Rebeka ist ihm eine ideale Tatjana. Glaubwürdig changiert sie von der jungen Naiven vom Land zur reifen Frau. Ihr Sopran klingt auch in den Höhen sicher und schlank. Innig interpretiert sie die Briefarie. Margarita Gritskova ist eine spritzige Olga. Pavol Breslik überzeugt als Lenski mit seiner lyrischen Tenorstimme. Ferruccio Furlanetto begeistert als Gremin.
Pavel Kolgatin ist ein solider Triquet. Monika Bohinec und Aura Twarowska bewähren sich als Larina und Filipjewna. Dirigent Michael Güttler sorgt für einen erfrischenden Esprit. Verblüffend, wie schlank Tschaikowsky klingen kann. Die philharmonischen Solisten, Martin Gabriel (Oboe) und Daniel Ottensamer (Klarinette) lässt er brillieren.
KURIER-Wertung: