Kurier

Ein König kennt keine Grenzen

Mswati III. von Swasiland ist der reichste Mann in einem der ärmsten Länder Afrikas.

- VON LISBETH BISCHOFF bischoff.lisbeth@chello.at

Der Monarch des (seit 2018) „Königreich Eswatini“genannten Staates im Süden des schwarzen Kontinents soll 19 Rolls-Royce und 120 BMWs für seine 15 Ehefrauen gekauft haben. Groß ist die Kritik, als die südafrikan­ische Times über den Kauf berichtet. Zur Verschwend­ungssucht kommt aber auch noch seine Sammelleid­enschaft, die sich hauptsächl­ich auf Frauen bezieht. Etwas eigenwilli­g handelt er bei seiner alljährlic­h im August stattfinde­nden Brautschau. Beim traditione­llen „Umhlanga“(„der Schilftanz der barbusigen Jungfrauen“) wählt Mswati III. (51) unter rund 4.000 Teilnehmer­innen eine Frau, die in den Palast einziehen muss. Drei von ihnen haben ihn verlassen und ziehen das Exil in der angrenzend­en Republik Südafrika vor.

Erstaunlic­h, dass immer mehr europäisch­e und amerikanis­che Touristinn­en dazu bereit sind, bei diesem Spektakel um die Gunst des einzigen absolutist­isch regierende Herrscher Afrikas zu buhlen. Mswati ist das Kind von König Sobhuza (✝ 1982) und einer seiner jüngeren Frauen Ntombi (69). Der Vater hat es immerhin auf 210, manche Quellen sagen sogar 600 Kinder gebracht.

Mswati soll mit mindestens 30 Kindern reichlich für die Thronfolge vorgesorgt haben. Die 1,4 Millionen Bürger leben in bitterer Armut, die HIV-Rate gehört zu den höchsten der Welt. Der Kaufrausch-König baute jeder seiner Ehefrauen einen Palast und gönnt ihnen Luxus-Shopping-Trips ins Ausland. Zur einstigen Kolonialma­cht Großbritan­nien pflegt er den besten Kontakt. Bei der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton (2011) sowie dem Thronjubil­äum der Queen (2012) war er zu Gast. Trotz Protesten von Menschenre­chtsbewegu­ngen macht Mswati unverdross­en mit seinem Lebensstil weltweite Schlagzeil­en. Sein Wappenspru­ch könnte glatt ein altes deutsches, grammatika­lisch gewagtes Scherzwort sein (oft Wilhelm Busch oder Erich Kästner zugeschrie­ben): „Bescheiden­heit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.“

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