Nicht einen Funken Humor für die Kommissarin
ZDF. Anna Maria Mühe in „Solo für Weiss“
Die kühle Blonde aus dem Landeskriminalamt Kiel jagt auf einer Lübecker Baustelle einen Triebtäter fast in den Tod, bevor sich der eigentliche Fall, der im Mittelpunkt steht, ereignet. Der Mann wird nach dem Sturz von einem Gerüst verletzt und kommt einen Tag in die Intensivstation. Anna Maria Mühe ermittelt heute (Montag) um 20.15 in „Solo für Weiss – Für immer schweigen“im ZDF.
Wie cool die fast nie lächelnde Ermittlerin ist, zeigt sich in dem kurzen Dialog mit dem gesuchten Gangster. „Hilf mir“, fleht der fallende Sexualstraftäter die Polizistin an. „Den Frauen, die Sie vergewaltigt haben, hat auch keiner geholfen“, entfährt es Noras Weiss, und schon liegt der Verbrecher ein paar Meter tiefer auf dem Boden.
Dieser Fall könnte hier beendet sein, wenn der Verletzte nicht in das Krankenhaus gebracht worden wäre, in dem sich kurz danach das Unfassbare ereignet.
Ein aus Syrien stammender Arzt wird beim Besteigen seines Autos spät am Abend durch eine Bombe in den Tod gerissen. Weiss und ihr Kollege Simon Brandt (Jan Krauter) stoßen bei ihren Ermittlungen auf ein Überwachungsvideo, das den syrischen Arzt bei einer kurzen Auseinandersetzung mit einem jungen Mann zeigt. Hannes Brendner (David Korbmann) ist der ältere Bruder von Paul, der nach einer harmlosen Mandeloperation zu früh entlassen wurde und starb.
Wer die ersten drei Krimis mit der Berlinerin Anna Maria Mühe (34), der Tochter der Schauspieler Jenny Gröllmann und Hans Ulrich Mühe, verfolgt hat, ahnt, dass Nora Weiss ihren Weg konsequent zu Ende geht und dabei auch noch ganz nebenbei im Schlussakkord den Triebtäter, der ihr nachstellt, zur Strecke bringt. Konsequent bleibt auch Drehbuchautor Mathias Klaschka, der Nora Weiss keinen Funken Humor zugesteht. Kollege Simon Brandt fragt seine eiskalte Kollegin beim bedauernswert anfängerhaften Versuch einer privaten Unterhaltung einmal, ob sie am Abend einen trinken gehen wollten. Dass er eine einsilbige Antwort kassiert, ist kein Wunder.
Es gibt jedoch bald wieder Gelegenheit für vielleicht etwas längere Gespräche: Der fünfte Film in der Reihe mit dem Arbeitstitel „Schlaflos“steht in der Warteschleife.