Kurier

Kurz-Effekt in der Steiermark

➜ Triumph für LH Schützenhö­fer ➜ Grüne erstmals zweistelli­g ➜ Rot und Blau stürzen ab ➜ Plus für KPÖ und Neos

- CHRISTIAN BÖHMER MARTIN GEBHART JOHANNA HAGER ELISABETH HOFER ELISABETH HOLZER DANIELA KITTNER IDA METZGER RUDOLF MITLÖHNER

„Ein unglaublic­hes Ergebnis, das Rückenwind für die ÖVP in ganz Österreich bringen wird.“Sebastian Kurz ÖVP-Bundespart­eiobmann „Die Ausgangsla­ge war schwierig. Das ist ein schmerzlic­hes Ergebnis für die SPÖ Steiermark.“Pamela Rendi-Wagner SPÖ-Vorsitzend­e „Die Nachwirkun­gen des Ibiza-Skandals haben leider auch die Steiermark getroffen.“Norbert Hofer FPÖ-Bundespart­eiobmann

Die Frage zählt zum fixen Repertoire nach jeder Landtagswa­hl: War das jetzt „nur“eine regionale Wahl, oder lässt sich daraus auch bundespoli­tisch etwas ableiten – und, wenn ja, was?

Und ebenso kennt man die Antworten der Politiker: Je nach Abschneide­n wird entweder darauf verwiesen, dass diese Wahl aber schon gar nichts mit dem Bund zu tun habe oder aber eben doch auch dem erfolgreic­hen Kurs der eigenen Partei in Parlament und Regierung zu verdanken sei.

Diesmal war es ein bisschen anders: Zum einen, weil es eben zur Zeit keine auf parDer lamentaris­che Mehrheiten gestützte Bundesregi­erung gibt. Dafür aber verhandeln zwei Parteien, ÖVP und Grüne, gerade sehr intensiv an der Bildung einer solchen. Und diese Annäherung hat den beiden Parteien jedenfalls einstweile­n nicht geschadet: Wie schon bei der Nationalra­tswahl Ende September konnten auch bei den gestrigen Landtagswa­hlen in der Steiermark diese beiden Parteien deutlich zulegen, während SPÖ und FPÖ massiv verloren.

Zum anderen aber konnten auch die Verlierer das schlechte Abschneide­n diesmal nicht einfach als bloß regionales Phänomen abtun. SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Christian Deutsch sprach davon, dass die Wähler nicht mehr wüssten, „wofür die Partei steht“. Er attestiert­e allerdings Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner auch, „viele der Probleme, die sie von ihrem Vorgänger (Christian

Kern; Anm.) übernommen“hat, bereits mit Energie und Tatkraft angegangen zu sein. Ein Fehler der Landes-SP sei es freilich auch gewesen, 2015 der zweitplatz­ierten ÖVP den Landeshaup­tmannsesse­l überlassen zu haben, meinte Deutsch.

zweite Verlierer gab sich gar zuversicht­lich, schon bald wieder den Trend umkehren zu können. FPÖ-Generalsek­retär und EU-Mandatar Harald Vilimsky meinte, die Zugewinne der ÖVP seien vor allem Leihstimme­n, welche die Partei mit Themen und Kurs der Freiheitli­chen gewonnen habe; diese Stimmen würden ehebaldigs­t wieder zur FPÖ zurückwand­ern, sobald die Wähler realisiert hätten, dass die ÖVP die versproche­ne „Mitte-RechtsPoli­tik“mit den Grünen nicht umsetzen werde können. Genüsslich zählte Vilimsky auf, wo die ÖVP seiner Ansicht nach im Begriff sei umzufallen – nicht nur auf Bundes-, auch auf europäisch­er Ebene.

VP und Grüne ringen weiter

Umgekehrt wollten sich die Vertreter von ÖVP und Grünen trotz des neuerliche­n Wahlerfolg­s nicht hinreißen lassen, klar von einem Rückenwind für die Regierungs­verhandlun­gen

in Wien zu sprechen. Einmal mehr betonten auch am Sonntag wieder sowohl VP-Generalsek­retär Karl Nehammer wie auch sein Pendant bei den Grünen, Thimo Fiesel, dass nichts fix sei, man hart um eine „stabile Regierung“ringe, und dies aufgrund der großen weltanscha­ulichen Differenze­n alles andere als einfach sei.

In Richtung Vilimsky versichert­e Nehammer, dass die ÖVP an ihren Inhalten, für die sie gewählt worden sei, unverminde­rt festhalte. Vieles – auch auf EU-Ebene – werde erst verhandelt.

In einem Punkt dürften sich jedenfalls SPÖ und FPÖ ziemlich einig sein: dass sie die „türkis-grüne Geschichte“für „längst eingetütet“(Vilimsky) halten. Oder, wie es Christian Deutsch ausdrückte: Es werde „spannend“zu beobachten sein, wie sich die Grünen einer „Mitte-RechtsPoli­tik in der konkreten Ausformung unterziehe­n“.

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