Rot-Blau fühlt sich weiterhin nicht in der Defensive
Burgenland-Analyse. SPÖ und FPÖ trotz Rückenwinds für ÖVP und Grüne zuversichtlich
Die Landtagswahl in der Steiermark hat mit dem Burgenland überhaupt nichts zu tun – das ist der Tenor der spontanen Reaktionen von Rot und Blau auf das Ergebnis der letzten Regionalwahl vor dem Urnengang im Burgenland, der am 26. Jänner 2020 ins Haus steht. Angesichts des Absturzes von Rot und Blau in der grünen Mark ist diese Interpretation allzu verständlich. Schließlich bewerben sich Sozialdemokraten und Freiheitliche im Jänner im Burgenland um eine zweite fünfjährige Regierungsperiode – da möchte man mit Verlierern nichts zu tun haben.
Außerdem: Im Burgenland, so Herbert Oschep, Sprecher von Landeshaupt
mann Hans Peter Doskozil (SPÖ), stelle die SPÖ den Landeshauptmann, der zudem der bei Weitem populärste Politiker im Land sei.
Betont unaufgeregt reagierte auch FPÖ-Klubchef Géza Molnár auf die Daten aus der Steiermark. Angesichts der Umstände sei das „kein sonderlich überraschendes Ergebnis“. Die Rahmenbedingungen seien nicht mit jenen von vor fünf Jahren vergleichbar gewesen. Damit meint der blaue Klubchef aber interessanterweise nicht Ibiza, PostenschacherVorwürfe gegen die FPÖ und den Konflikt um Ex-Parteiobmann Strache, sondern eine „unfassbare Kampagne, die Medien und Exponenten
des so genannten Rechtsstaates gerade in den letzten Wochen gegen die FPÖ gefahren sind“.
Er hält die Chancen für ein Halten des Ergebnisses von 2015, als die pannonischen Blauen 15 Prozent erreichten, für „absolut intakt“. Eine Hoffnung, die derzeit in verschiedensten Umfragen nicht erkennbar ist.
Rückenwind für ÖVP
Für ÖVP-Landesparteichef und Spitzenkandidat Thomas Steiner ist der steirische ÖVP-Erfolg erneut Rückenwind. Er gratulierte dem steirischen Wahlgewinner Hermann Schützenhöfer und zog für sich folgenden Schluss daraus: „Dieses Ergebnis zeigt, dass eine bürgerliche
Politik der Mitte wichtiger ist denn je.“Der Rückenwind schraubt allerdings auch die Erwartungen in die Höhe.
Grund zur Freude haben genauso die Grünen. „Das Ergebnis ist für uns ein neuer Rückenwind, aber jede Landtagswahl hat ihre eigenen Dynamiken“, steigt Grünen-Chefin Regina Petrik allerdings ein wenig auf die Euphoriebremse.
Eine Entscheidungshilfe könnte das steirische Wahlresultat für die Neos im Burgenland sein. Die Pinken, die 2015 den Sprung in den Landtag klar verfehlt hatten, haben sich bisher nicht festgelegt, ob sie im Jänner im Burgenland einen zweiten Versuch wagen.