Kurier

Mehr Weizenstär­ke für Pakete

Die Papierindu­strie benötigt mehr Stärke für Karton. Agrana weitet Produktion aus

- VON SIMONE HOEPKE

Jeder, der mit Papier oder Verpackung zu tun hat, ist potenziell­er Kunde des Agrana-Werks im niederöste­rreichisch­en Pischelsdo­rf. Hier wird im großen Stil Weizenstär­ke gewonnen, die unter anderem die Festigkeit von Papier erhöht. Das Geschäft mit der Stärke boomt. Nicht zuletzt, weil Händler immer mehr Pakete verschicke­n. Waren es 2017 weltweit 74 Milliarden Stück, sollen es 2020 bereits mehr als 100 Milliarden Pakete sein. Da die Verpackung­sindustrie in der Produktion mehr Recyclingp­apier einsetzt, braucht sie mehr Bindemitte­l, genauer gesagt bis zu zehn Prozent mehr Stärkeeins­atz.

„Klarer Auftrag“

Einer der großen Lieferante­n ist die Agrana. „Als Lieferant der Papierindu­strie sind wir in Europa zumindest bei den guten Qualitäten ziemlich allein“, sagt Agrana-Vorstandsc­hef Johann Marihart zur Konkurrenz­situation. Im Onlinehand­el verbreitet­e Wachstumss­chübe von zehn Prozent und mehr pro Jahr seien ein klarer Auftrag gewesen, weiter in die Weizenstär­ke zu investiere­n.

Im Vorjahr hat der Konzern mehr als 100 Millionen Euro in die Erweiterun­g der Fabrik gesteckt, die Produktion­smenge beläuft sich damit auf 3.300 Tonnen am Tag. „Damit steigen wir in die

Top-Liga in Europa auf“, sagt Marihart. Die Gesamtvera­rbeitungsk­apazität von derzeit etwa 800.000 Tonnen Getreide im Jahr steigt auf 1,2 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Die gesamte österreich­ische Getreidepr­oduktion (inklusive Mais) liegt bei 5,1 Millionen Tonnen.

Ursprüngli­ch war die Weizenstär­kefabrik im niederöste­rreichisch­en Pischelsdo­rf vor zehn Jahren als Bioethanol-Anlage auf die grüne Wiese gebaut worden. Mittlerwei­le werden am Standort zudem Stärke für die Papierindu­strie, Kleie und Klebefutte­r für die Tierfütter­ung sowie Weizenglut­en für die Lebensmitt­elindustri­e gefertigt. „Wir haben hier eine Kreislaufw­irtschaft realisiert“, ist Marihart stolz auf die Komplettve­rwertung der Rohstoffe. Die Mitarbeite­rzahl am Standort hat sich übrigens binnen zehn Jahren auf 250 verdoppelt.

 ?? J. Marihart, Bezirkshau­ptmann A. Riemer ?? Bürgermeis­terin M. Török, Aufsichtsr­at E. Karpfinger, AR-Präsident E. Hameseder, Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner, CEO
J. Marihart, Bezirkshau­ptmann A. Riemer Bürgermeis­terin M. Török, Aufsichtsr­at E. Karpfinger, AR-Präsident E. Hameseder, Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner, CEO

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