Studenten-Chatgruppe mit Judenwitzen: Rektorat und ÖH erstatten Anzeige
Aufregung. Mit Witzen über den Holocaust, Vergewaltigung, behinderte Menschen und Hetze gegen Minderheiten haben sich Studenten der Physik-Fakultät der Universität Wien anscheinend ihre Zeit vertrieben. Bereits am Freitag hat deshalb die HochschülerInnenschaft (ÖH) der Uni Wien bei der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht. Am Montag hat auch das Rektorat Anzeige erstattet.
„Eine Universität darf kein Vernetzungsort von RassistInnen, SexistInnen und FaschistInnen werden“, teilte Zissi Fritsche (Grüne und Alternative StudentInnen) mit. An der Uni Wien ortet sie ein
„strukturelles Problem“und fordert Maßnahmen, um die Verbreitung solcher Ideologien künftig zu verhindern.
Fall am Juridicum
In der ÖH Uni Wien fühlt man sich an den Skandal rund um Funktionäre der VPnahen Aktionsgemeinschaft am Juridicum vor zwei Jahren erinnert, wo in geheimen Chatgruppen antisemitische und menschenverachtende Witze ausgetauscht worden waren. Die Staatsanwaltschaft verzichtete damals letztlich auf eine Anklage.
„Die Universität Wien ist ein Ort demokratischer Grundwerte, an dem Rassismus, Sexismus und Diskriminierung jeder Art keinen Platz hat“, heißt es aus dem Uni-Rektorat zum aktuellen Fall. Alle Uni-Angehörigen seien aufgefordert, „für demokratische Grundwerte unserer freien und offenen Gesellschaft einzutreten“.
Nach der Aufregung um einen Studenten, der unlängst mit einer Waffe Physik-Vorlesungen besuchte und zuvor in Sozialen Netzwerken Gewaltfantasien geäußert haben soll, sei der Dekan der Physik-Fakultät seit Wochen aktiv und vermittle etwa gezielt bei Besuchen von Erstsemestrigen Lehrveranstaltungen, welche Werte an der Uni Wien Platz haben – und welche nicht.