Kurier

Stefanie Heinzmann wurde wegen Schuhen gemobbt

Show. Die Schweizeri­n tritt heute im WUK auf

- BRIGITTE SCHOKARTH

„Ich liebe den trockenen Wiener Humor. Und ich muss immer ein Wiener Schnitzel essen, wenn ich bei euch bin.“

Aber nicht nur deshalb freut sich die 30-Jährige SoulPop-Sängerin, die 2007 durch einen Casting-Wettbewerb von Stefan Raab bekannt wurde, auf ihren heutigen Auftritt im Wiener WUK: „Ich war immer wieder für Radio-Interviews bei euch, aber Musik spielen durfte ich in Wien noch nicht so oft.“

Mit ihrem vierten Album „All We Need Is Love“holt die Soul-Pop-Sängerin das jetzt nach. Die erste Karriere-Krise hat sie damit schon hinter sich gebracht, hat in einer dem Album vorangehen­den Auszeit sogar über Job-Alternativ­en nachgedach­t.

Holz statt Mikrofon

„Als meine Karriere bei Stefan Raab begann, war ich 18 Jahre“, erklärt Stefanie Heinzmann im Interview mit dem KURIER. „Seither war ich immer unterwegs und mit 27 davon sehr müde. Ich habe mich gefragt, was ich für mein Leben möchte. Ich habe mir vorgestell­t, wie es wäre, Schreineri­n zu sein, weil ich als Kind immer gern mit Holz gearbeitet habe. Auch Hebamme ist ein toller Beruf, der viel Feingefühl verlangt. Aber schlussend­lich kam ich drauf, dass Musikerin für mich tatsächlic­h der schönste Job ist, den ich mir vorstellen kann. Und dass ich nur ein bisschen Schlaf gebraucht habe.“

Der Prozess und die Gedanken, die zu dieser Erkenntnis geführt haben, sind in den Liedern von „All We Need Is Love“dokumentie­rt. Einer der Schlüssel-Songs dabei ist für Heinzmann „Mother’s Heart“. Darin geht sie auf ihre Unsicherhe­iten ein, die ein Mitgrund dafür waren, ihr Leben zu hinterfrag­en. „Ich erzähle, wie es ist, sich immer mit anderen zu vergleiche­n. Denn ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich überzeugt bin, dass das keinen Sinn hat. Dass jeder seinen eigenen Rucksack zu tragen hat, dabei seinen eigenen Weg finden muss und in diesem Prozess ohnehin immer genau dort ist, wo er gerade sein soll.“

Das Vergleiche­n begann bei Heinzmann schon in der Schule. „Ich wurde mit Zwölf ein Jahr lang gemobbt, weil ich Buffalo-Schuhe mit hohen Sohlen anhatte. Deshalb war ich später so rebellisch: Ich habe nicht in die Klasse gepasst und wollte das dann auch gar nicht mehr. Und ich war extrem darauf bedacht, nur mehr Klamotten zu tragen, die niemand anhat. Aber nicht um aufzufalle­n, sondern weil ich wollte, dass sie mich wegen mir mögen und nicht wegen meiner Kleidung.“

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