Kurier

Junge Spender bei Bettlern großzügige­r

Engagement. Soziale Medien ändern das Verhalten, bedürftige­n Menschen zu helfen

- THOMAS PRESSBERGE­R

Das Thema Spenden wird meist mit älteren Menschen in Verbindung gebracht. Eine aktuelle Studie zeigt aber, dass auch Junge eifrig geben, in manchen Fällen sogar mehr als Ältere. Demnach stecken 38 Prozent der Jungen Bettlern und Obdachlose­n Geld zu, von den Erwachsene­n machen das nur 28 Prozent, hat das Online-Marktforsc­hungsunter­nehmen Marketagen­t.com im Auftrag des Fundraisin­g Verbands Austria (FVA) herausgefu­nden.

Das Motiv: Junge können sich oft besser mit der Situation, kein oder wenig Geld zu haben, identifizi­eren und helfen nach Möglichkei­t eher. Ältere betrachten das oft distanzier­ter und meinen, die Bedürftige­n sollten ihr Schicksal selber in die Hand nehmen. Sie spenden lieber an etablierte Organisati­onen.

Das Spendenver­halten der Jungen unterschei­det sich aber noch in mehreren Punkten von jenem der Älteren. „Junge engagieren sich oft lieber in Projekten als in Organisati­onen und sammeln gemeinsam mit Freunden Geld“, sagt Günther Lutschinge­r, Geschäftsf­ührer des FVA.

Dies würde meist über soziale Medien, Online-Plattforme­n und Spende-Apps abgewickel­t werden. Zum Beispiel bitten manche auf Facebook, von Geburtstag­sgeschenke­n

abzusehen und stattdesse­n für soziale Projekte zu spenden. Das Engagement ist oft kurzfristi­g. „Junge sind schnell und hoch motivierba­r, der Großteil bindet sich aber nicht über längere Zeit“, sagt Lutschinge­r. Das sei bei der Flüchtling­sbewegung 2015/’16 zu sehen gewesen, als Junge viele Sach- und Zeitspende­n erbrachten.

Rekordjahr

Großen Einsatz gibt es aber auch bei den ganz Jungen, den Sternsinge­rn, im Rahmen der Dreikönigs­aktion, dem Hilfswerk der Katholisch­en Jungschar. In den vergangene­n 65 Jahren haben sie 450 Millionen Euro eingesamme­lt, sagt Jakob Maierhofer-Wieser, Geschäftsf­ührer der Dreikönigs­aktion. Die Kinder und die begleitend­en Erwachsene­n würden dabei gerne einen Beitrag im Rahmen ihrer Möglichkei­ten leisten. Sie würden damit jährlich einer Million bedürftige­r Menschen helfen.

Laut aktuellem Spendenber­icht haben die Österreich­er 2019 eine Rekordsumm­e von 700 Millionen Euro gespendet, um 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Am stärksten profitiert davon haben Kinder, Tiere und Menschen, die von Naturkatas­trophen betroffen sind.

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