Kurier

Österreich gegen EU-Pläne zur vollen Steuertran­sparenz von Unternehme­n

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Kritik an Veröffentl­ichung. Seit 2017 tauschen in der EU die Steuerbehö­rden Daten über Steuerzahl­ungen von Unternehme­n aus. Die so genannten Country-by-Country-Reportings gelten für Konzerne mit mehr als 750 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Der Informatio­nsaustausc­h soll verhindern, dass Konzerne steuerscho­nend Gewinne vom einen ins andere EU-Land verschiebe­n. Bisher sind die Berichte nicht zugänglich. Nun geht es darum, ob sie künftig – das würde ohnehin noch einige Jahre bis zur Umsetzung dauern – auch veröffentl­icht werden. Die Wirtschaft­sminister beraten dazu heute, Donnerstag, in Brüssel.

Österreich­s Regierung ist gegen den Plan und wird daher dagegen stimmen. Es hat vor allem rechtliche, aber auch inhaltlich­e Bedenken. Die EU-Kommission ist dafür. Deutschlan­d wird sich wahrschein­lich enthalten.

Inhaltlich sorgen sich die Gegner, dass es zu Nachteilen europäisch­er Firmen im weltweiten Wettbewerb kommt. So hätten die USA schon angekündig­t, den Steueraust­ausch ihrerseits zu überdenken, wenn Töchter von US-Konzernen betroffen sind. Auch könnten etwa chinesisch­e Konzerne durch die Einsicht in die Reportings Wettbewerb­svorteile generieren, da sie auf die Strategie von Unternehme­n schließen könnten.

„Die Steuerverw­altungen wissen genau, wo wer welche Steuern zahlt“, argumentie­rten Kritiker. Sie könnten intern bei Betriebspr­üfungen entspreche­nde Aktionen setzen, wenn es Konstrukti­onen gibt, die der Steuerverm­eidung dienen können. Dass das Anliegen der Öffentlich­keit Popularitä­t genieße, könne man nachvollzi­ehen.

Sozialpart­ner wie die Arbeiterka­mmer, aber auch die SPÖ, sprachen sich stets für ein öffentlich­es Countryby-Country-Reporting aus.

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