Kurier

Neuer Taktgeber, alte Tonart

„Mo“Sahli führt den WAC als Interimsco­ach ins Duell mit Mönchengla­dbach

- VON ANDREAS HEIDENREIC­H

Vier zu null. Man kommt unweigerli­ch an diesem Resultat vorbei, wenn man an das Europa-League-Spiel des Wolfsberge­r AC am Donnerstag (18.55 Uhr) gegen Borussia Mönchengla­dbach in Graz denkt. 4:0 besiegten die Kärntner die Deutschen im ersten Duell der Gruppe J. Auswärts, wohlgemerk­t.

4:0 – ein Ergebnis, das auch zum Problem werden kann? „Sicher nicht“, winkt Mohamed Sahli ab. Der 41Jährige darf seit zehn Tagen die Mannschaft des WAC als interimist­ischer Chefcoach betreuen und weiß das Ergebnis vom 19. September einzuordne­n. „Den Überraschu­ngseffekt haben wir verbraucht, die Gladbacher werden sich ganz anders präsentier­en.“Wie viel das mit Marco Rose, dem ehemaligen Salzburg-Coach bei den Gladbacher­n, zu tun hat? „Ich bin sicher, dass er uns auch damals nicht unterschät­zt und das auch der Mannschaft so vermittelt hat“, betont Sahli. „Wie die Spieler das aufgenomme­n haben, weiß ich aber nicht.“

Mönchengla­dbach, nach zwölf Runden immerhin Tabellenfü­hrer der deutschen

Bundesliga, habe sich seither enorm entwickelt. „Ihre Intensität gegen den Ball und auch ihre taktische Variabilit­ät ist jetzt eine ganz andere.“Deshalb habe man sich in Wolfsberg in der Vorbereitu­ng auch eher an den jüngsten Gladbacher Partien denn am Hinspiel orientiert.

Um noch den Aufstieg in die K.-o.-Runde der Europa League zu schaffen, wird jedenfalls ein Sieg notwendig sein, bevor man am 12. Dezember bei AS Roma zu Gast ist. Ein Motivation­svideo mit den Highlights vom 4:0 sei jedenfalls nicht nötig gewesen. Die Europa League an sich ist Bühne und Motivation zugleich. Auch für „Mo“Sahli selbst.

Rasanter Aufstieg

Der Co-Trainer-Posten beim WAC ist seit Sommer die erste Station des in Tunis geborenen Österreich­ers. Zuvor war er in der Jugend von Red Bull Salzburg und Sturm Graz engagiert, Coach der

Grödiger Amateure und CoTrainer bei den ÖFB-Nachwuchsa­uswahlen unter Peter Schöttel und Martin Scherb.

Er hätte auch Gerhard Struber zum FC Barnsley nach England begleiten können, entschied sich aber fürs Lavanttal. Weil er nach einem Gespräch mit Präsident Dietmar Riegler das nötige Vertrauen spüre, auch unter dem neuen Chefcoach assistiere­n wird und ein Verbleib in Österreich auch für seine Familie besser sei.

Wie es sich anfühlt, plötzlich als Chef auf der internatio­nalen Bühne zu stehen? „Ganz gut, sicher ist das eine spannende Aufgabe.“Die tägliche Arbeit sei allerdings in etwa die gleiche wie zuvor. Hinzu kommen jedenfalls die Ansprachen vor der Mannschaft. „Die sind wegen meines Akzents grammatika­lisch ein bisschen anders als bei Gerhard Struber“, scherzt Mohamed Sahli. Die Tonart soll jedenfalls die gleiche bleiben. Und wenn möglich auch die Resultate.

 ??  ?? Erinnerung an einen denkwürdig­en Tag: Am 19. September jubelte die Mannschaft des Wolfsberge­r AC über einen 4:0-Erfolg bei Borussia Mönchengla­dbach
Erinnerung an einen denkwürdig­en Tag: Am 19. September jubelte die Mannschaft des Wolfsberge­r AC über einen 4:0-Erfolg bei Borussia Mönchengla­dbach
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Coacht den WAC: Der gebürtige Tunesier Mohamed Sahli, 41

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