Kurier

Ein ganz fabeltierh­after Gin

Ausgezeich­net. Johannes und Martin Steiner aus NÖ stellen in alter Heurigenkü­che den besten Wacholders­chnaps des Landes her

- KATHARINA ZACH

Eigentlich haben Johannes und Martin Steiner ihren Gin ja auf den Markt bringen müssen. Notwehr sozusagen. So groß war der Zuspruch nach den ersten Verkostung­en, erzählen sie. Erst von Freunden, dann auch von einschlägi­g bekannten Wiener Gin-Experten und tags darauf von wildfremde­n Testern.

Das war im Sommer 2017. Wenige Monate später war Steinhorn Gin geboren. Steinhorn, wegen des Familienna­mens und des Fabeltiers. Dessen Horn ist rar und begehrt – so wie der Gin der Brüder. Zum zweiten Mal in Folge (heuer ex aequo mit der Marke „Sauguada Gin“) wurde der Wacholders­chnaps bei der Falstaff Gin Trophy zum besten Gin des Landes gewählt.

Nun stehen sie in den Produktion­sräumen – der Heurigenkü­che des ehemaligen elterliche­n Weinbaubet­riebs in Rupperstha­l, NÖ. Die Steiners sind Quereinste­iger. „Ursprüngli­ch wollten wir Gin für Freunde machen. 30 bis 40 Flaschen, damit wir Gin Tonic trinken können“, erzählt Johannes Steiner. Der 46-Jährige ist Prokurist, sein 40-jähriger Bruder Mechatroni­ker.

Hype um Gin

Mittlerwei­le ist um die Marke der Brüder ein regelrecht­er Hype ausgebroch­en. Er wird in Hotels wie dem Ritz Carlton

getrunken, in Delikatess­geschäften feilgebote­n und ist bei Wein & Co. gelistet. Designerin Lena Hoschek servierte den Gin bei einer ihrer Modenschau­en.

Was die Steiners mit Alkohol verbindet, ist – neben der Liebe zum Gin – die Familienge­schichte. Der Überliefer­ung nach sollen schon die Ururgroßel­tern, fahrende Händler aus Schlesien, Wacholderg­eist gebrannt haben. Das Familienre­zept wurde „zeitgemäß weiterentw­ickelt.

Der Steinhorn Gin wird nach dem London-Dry-GinVerfahr­en hergestell­t. Im Kupfer-Kessel wird der Alkohol,

der vorher u. a. mit Kräutern aus der Region oder dem eigenen Garten angesetzt wurde, destillier­t. Bei den „Botanicals“, den Kräutern, Samen und Wurzeln, setzen die Brüder neben Wacholder auf Rosmarin, Zitronenme­lisse und Holunder. „Zur Auswahl habe ich viele Kräuter gekauft und Tees verkostet, die zum Teil nicht trinkbar waren“, erzählt Martin.

Aktuell haben die Brüder einen „Sloe Gin“, also Schlehengi­n, herausgebr­acht. Ums Marketing kümmert sich Johannes. Auch die Eltern helfen mit. „Die Gin-Leidenscha­ft musste erst geweckt werden.“Immerhin, bei ihrer Mutter ist Steinhorn Gin nun fixer Bestandtei­l der SeniorenRu­nde.

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Für Johannes und Martin Steiner soll das GinBusines­s ein Hobby bleiben. Handarbeit statt Industrie ist das Motto
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