Ein ganz fabeltierhafter Gin
Ausgezeichnet. Johannes und Martin Steiner aus NÖ stellen in alter Heurigenküche den besten Wacholderschnaps des Landes her
Eigentlich haben Johannes und Martin Steiner ihren Gin ja auf den Markt bringen müssen. Notwehr sozusagen. So groß war der Zuspruch nach den ersten Verkostungen, erzählen sie. Erst von Freunden, dann auch von einschlägig bekannten Wiener Gin-Experten und tags darauf von wildfremden Testern.
Das war im Sommer 2017. Wenige Monate später war Steinhorn Gin geboren. Steinhorn, wegen des Familiennamens und des Fabeltiers. Dessen Horn ist rar und begehrt – so wie der Gin der Brüder. Zum zweiten Mal in Folge (heuer ex aequo mit der Marke „Sauguada Gin“) wurde der Wacholderschnaps bei der Falstaff Gin Trophy zum besten Gin des Landes gewählt.
Nun stehen sie in den Produktionsräumen – der Heurigenküche des ehemaligen elterlichen Weinbaubetriebs in Ruppersthal, NÖ. Die Steiners sind Quereinsteiger. „Ursprünglich wollten wir Gin für Freunde machen. 30 bis 40 Flaschen, damit wir Gin Tonic trinken können“, erzählt Johannes Steiner. Der 46-Jährige ist Prokurist, sein 40-jähriger Bruder Mechatroniker.
Hype um Gin
Mittlerweile ist um die Marke der Brüder ein regelrechter Hype ausgebrochen. Er wird in Hotels wie dem Ritz Carlton
getrunken, in Delikatessgeschäften feilgeboten und ist bei Wein & Co. gelistet. Designerin Lena Hoschek servierte den Gin bei einer ihrer Modenschauen.
Was die Steiners mit Alkohol verbindet, ist – neben der Liebe zum Gin – die Familiengeschichte. Der Überlieferung nach sollen schon die Ururgroßeltern, fahrende Händler aus Schlesien, Wacholdergeist gebrannt haben. Das Familienrezept wurde „zeitgemäß weiterentwickelt.
Der Steinhorn Gin wird nach dem London-Dry-GinVerfahren hergestellt. Im Kupfer-Kessel wird der Alkohol,
der vorher u. a. mit Kräutern aus der Region oder dem eigenen Garten angesetzt wurde, destilliert. Bei den „Botanicals“, den Kräutern, Samen und Wurzeln, setzen die Brüder neben Wacholder auf Rosmarin, Zitronenmelisse und Holunder. „Zur Auswahl habe ich viele Kräuter gekauft und Tees verkostet, die zum Teil nicht trinkbar waren“, erzählt Martin.
Aktuell haben die Brüder einen „Sloe Gin“, also Schlehengin, herausgebracht. Ums Marketing kümmert sich Johannes. Auch die Eltern helfen mit. „Die Gin-Leidenschaft musste erst geweckt werden.“Immerhin, bei ihrer Mutter ist Steinhorn Gin nun fixer Bestandteil der SeniorenRunde.