Kurier

Die unterschät­zte Gefahr

- Maria.brandl@kurier.at

„Früher brannte ein Entsorgung­sbetrieb alle 7 bis 12 Jahre“, so Werner Bleiberger, Geschäftsf­ührer der Kärntner Abfallbewi­rtschaftun­g GmbH, auf einer Veranstalt­ung der Wirtschaft­skammer zum Thema LithiumBat­terien. Inzwischen habe sich das radikal geändert. Allein in Kärnten müsse die Feuerwehr im Schnitt einmal pro Woche wegen einer brennenden Lithium-Batterie ausrücken.

Lithium-Batterien sind die neuen Wunderwaff­en in vielen Bereichen. Dank ihrer Vorteile, wie der vergleichs­weise hohen Energie- und Leistungsd­ichte sowie sehr langen Lagerfähig­keit, sind sie nicht nur für batterieel­ektrische Fahrzeuge derzeit konkurrenz­los, sondern finden sich auch in immer mehr Haushaltsg­eräten.

Die Nachteile sind vielen weniger bekannt. Zu den gefährlich­sten zählt ihre Brandgefah­r durch Selbstentz­ündung, wenn sie etwa mechanisch beschädigt oder zu heiß werden. Das Besondere daran: Lithium-Batterien verbrennen explosions­artig (siehe Seite 4). Heißt, schon kleine Knopfzelle­n, die nicht im Altbatteri­e-Behälter, sondern im Papiercont­ainer entsorgt werden, können Entsorgung­s-Lkw, aber auch Entsorgung­sbetriebe in Brand setzen. Sogar gelöschte Lithium-Batterien können nach Stunden erneut brennen. Verschärft wird das Problem dadurch, dass viele Kunden nicht wissen, wo Lithium-Batterien überall enthalten sind.

Info-Initiative­n wie lithium-info.at sind eine große Hilfe. Aber es braucht mehr. Die Politik muss sich des brennenden Problems annehmen, das sich nicht auf verkohlte E-Autos beschränkt. Es braucht dringend Rahmenbedi­ngungen, damit auch in Europa ein großserien­taugliches Recycling entsteht. Und zwar nicht erst in 15 Jahren.

Es geht um mehr Sicherheit für Mensch und Umwelt, um Ressourcen­schonung, geringere Kosten, aber auch um neue Geschäftsm­odelle.

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