Kurier

Brandlösch­en ohne Schlauch oder Wasser

- VON BERNHARD GAUL bernhard.gaul@kurier.at

Die Feuerwehr soll eine Familie im dritten Stock in 12 Meter Höhe retten. Die Leiter des Feuerwehra­utos ist aber nur acht Meter lang. Oder: Einsatzkrä­fte sollen jemanden aus einer zehn Meter tiefen Grube retten – mit einem sechs Meter langen Seil.

Ergebnis der Milchmädch­enrechnung: Das kann sich nie und nimmer ausgehen!

Und schon sind wir bei der COP 25 in Madrid, besser bekannt als UNO-Klimakonfe­renz, mit 196 Vertragsst­aaten am Verhandlun­gstisch. 2015 gelang da der Durchbruch, die Staaten einigten sich, alles zu tun, um die Erderwärmu­ng auf deutlich unter 2° C zu begrenzen. Dafür melden die Staaten Pfade zur Emissionss­enkung an, bis wann welche Maßnahmen gesetzt werden, und wie viele Treibhausg­ase bis zu welchem Zeitpunkt eingespart werden. Die UNO hat nun alle diese freiwillig­en Verspreche­n hochgerech­net, was das für die Klimakrise heißt und kommt zum Schluss: So schaffen wir bestenfall­s, die Erderwärmu­ng auf plus 3,2° C zu begrenzen. Das eigentlich­e Ziel wird also weit verfehlt, samt horrenden Folgen.

Dass es nun dringend mehr Action und mehr Ambition beim Klimaschut­z von allen Staaten braucht, mahnen inzwischen alle ein, vom UN-General und den vielen Bundespräs­identen bis hin zu den wütenden Kindern auf den Straßen. Aber darüber, dass rascher viel mehr getan werden muss, wird in Madrid nicht gesprochen, erst ein Jahr später bei der COP 26 in Glasgow 2020. Ist wohl grad nicht der richtige Zeitpunkt, Pech gehabt.

Geht das so weiter, werden wir uns schwertun, gegenüber den Kindern zu argumentie­ren, warum der Mensch sich als „Homo sapiens“, also als weise, klug und vernünftig bezeichnet.

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