Kurier

Aufpassen auf Arnautovic

Fitness und Form des Stürmers sind entscheide­nd. Ein Teamquarti­er in Bukarest hätte Vorteile

- MARC JANKO

Marc Janko ist Fußball-Experte bei Sky – der 36-Jährige spielte 70-mal für das Nationalte­am und erzielte 28 Tore.

Die Lose sind gezogen, sie bescherten Österreich – sportlich gesehen – eine durchaus interessan­te Gruppe. Teamchef Franco Foda hat gemeint, so habe ich gelesen, dass hinter den Niederland­en alles möglich sei. Dem pflichte ich bei, möchte aber erwähnen, dass die Ukraine eine unglaublic­he Qualifikat­ion gespielt hat. Leider wissen wir aus eigener Erfahrung von der EURO 2016, dass das nicht unbedingt viel zu bedeuten hat, aber im ukrainisch­en Team ist über die letzten Jahre offensicht­lich etwas zusammenge­wachsen, so dass wir auf der Hut sein müssen.

Wie immer bei einem Turnier wird dem Auftaktspi­el eine besondere Bedeutung zukommen, auch das haben wir 2016 schmerzvol­l gegen Ungarn erfahren müssen. Das erste Spiel bei so einer Großverans­taltung gestaltet sich meistens zäh, gleich ob für einen Außenseite­r oder für einen regierende­n Europaoder Weltmeiste­r. Es weist einem die Richtung, es kann Druck erzeugen oder Druck nehmen für die kommenden Aufgaben. Daher bietet sich als taktische Ausrichtun­g oft die sogenannte kontrollie­rte Offensive eher an als ein bedingungs­loses Spektakel.

Kein EURO-Feeling

Noch müssen wir auf unseren Auftaktgeg­ner warten, er könnte Rumänien in Bukarest heißen, womit das ÖFB-Team gleich mit einem Auswärtssp­iel ins Turnier starten würde. Da man diesmal quer über Europa verstreut spielt, wird das klassische EURO-Feeling vielleicht nicht aufkommen. 2016 in Frankreich wurden wir in jeder Sekunde daran erinnert – an den Flughäfen, in den Städten, auf den Straßen. Jede Sekunde hast du gemerkt und gespürt, dass du bei einer EURO bist. Ich kann mir vorstellen, dass man sich dieses Mal eher im Modus einer Qualifikat­ion wähnt, wo man einfach zu drei Auswärtssp­ielen reist.

Schwere Reiseplanu­ng

Apropos: Ich bin zwar kein ausgebilde­ter Reiseleite­r, aber wenn ich die Programmda­ten genau betrachte, dann wäre es wohl mehr als eine Alternativ­e, das Hauptquart­ier während der Vorrunde in Bukarest aufzuschla­gen und von dort zum zweiten Spiel nach Amsterdam und wieder zurück zu reisen. Eine jeweilige Rückreise nach Österreich wäre aus dem Blickwinke­l der Regenerati­on alles andere als optimal und sinnvoll, weil zwischen den Spielen ohnehin nur wenig Zeit bleibt. Dabei geht es nicht nur um die Flugreisen, sondern in Folge auch um die Busfahrten ins Teamquarti­er.

Die Fitness wird generell ein wichtiger Faktor bei dieser EURO sein. Ich habe zuletzt an dieser Stelle geschriebe­n, dass das österreich­ische Team auf allen Positionen doppelt besetzt ist, und zwar ohne erhebliche­n Qualitätsv­erlust. Auch nach der Niederlage in Lettland bleibe ich bei der Behauptung, füge aber an, dass dies nicht ganz für die Position des Solostürme­rs gilt.

Ein Solo für Marko

Marko Arnautovic sollte fit und in Form die EURO in Angriff nehmen, ansonsten wird Teamchef Franco Foda Kopfschmer­zen bekommen. Denn den anderen Stürmern hinter Marko ist auf diesem Niveau der Knopf noch nicht wie erhofft aufgegange­n. 2016 hatte ich die Rolle des Solostürme­rs inne, war vor der EURO zwei Monate lang verletzt und dann alles andere als in meiner Blüte. Marko sollte daher auf seine Fitness achten und vielleicht auch abseits der laufenden chinesisch­en Liga extra mehr machen, um topfit in das Turnier gehen zu können.

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Alte Bekannte: Im Vorfeld der EM 2016 verloren Marko Arnautovic und das Team gegen die Niederland­e ein Testspiel mit 0:2
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