Die Gruppe der Würdenträger
EM-Endrunde. Das schwere Los von Deutschland: Mit Frankreich und Portugal warten Weltund Europameister.
Zumindest seinen Humor hat Joachim Löw nicht verloren. Nachdem ihm anfänglich noch augenscheinlich das Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand, war der deutsche Bundestrainer nach der EM-Auslosung dann wieder zu Scherzen aufgelegt. „Wir müssen dich leider entlassen“, sagte Löw in Richtung von Philipp Lahm. Der ehemalige Nationalteamkapitän, der mittlerweile Organisationschef der EM-Endrunde 2024 ist, hatte Deutschland als Losfee den amtierenden Europameister Portugal beschert.
Viel schlimmer und spannender hätte es für den Weltmeister von 2014 wohl nicht kommen können. Mit Portugal (Europameister 2016) und Frankreich warten auf die DFB-Elf in der Gruppe F die beiden aktuellen Würdenträger des Weltfußballs. „Wir konnten die Auslosung so nicht erwarten“, gestand der
deutsche Bundestrainer, der sich im Vorfeld offenbar nicht so intensiv mit dem Worst-Case-Szenario auseinandergesetzt haben dürfte. Denn angesichts des eigenwilligen Auslosungsverfahrens hatte sich so eine hochkarätige Gruppe bereits abgezeichnet. „Man denkt immer, dass man nicht unbedingt zwei sehr starke Mannschaften in der Gruppe vorfindet“, sagte Löw.
Klarer Auftrag
Beim DFB schrillen jedenfalls bereits die Alarmglocken. Ein zweites sportliches Desaster wie bei der WM in Russland – Aus in der Vorrunde – kann und will sich der größte Sportverband der Welt nicht leisten. So lässt sich auch der Appell von DFB-Direktor Oliver Bierhoff erklären. Unmittelbar nach der Auslosung redete er den Teamspielern bereits ins Gewissen und forderte sie auf, die Nationalmannschaft ja nicht links liegen zu lassen.
„Wir werden im Jänner in die Köpfe der Spieler setzen, dass Meisterschaft und Champions League wichtig sind, aber dass man schon im Kopf hat, dass da im Sommer eine ganz große Aufgabe wartet. Wir dürfen in der Vorbereitung kein Prozent liegen lassen“, meinte Bierhoff.