Kurier

Wo 2019 Transparen­z gefehlt hat

Ein peinliches Video, versteckte Parteispen­den und gefälschte Spesen

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Mai – die Ibiza-Affäre Schlag 18 Uhr veröffentl­ichen Süddeutsch­e Zeitung und Spiegel auf ihren Homepages ein Video aus dem Jahr 2017, auf dem FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache und sein Vertrauter Johann Gudenus in einer Villa auf Ibiza minutenlan­g darüber reden, welche dubiosen Geschäfte sie bei einer allfällige­n Regierungs­beteiligun­g machen würden und wie sie die Kronen Zeitung unter Kontrolle bringen. Das Treffen war eine Falle, die Ausstrahlu­ng des Videos ist der Beginn eines politische­n Erdbebens: am nächsten Tag treten Strache und Gudenus zurück, später treten alle FPÖ-Minister ab, die Regierung zerbricht – und es gibt Neuwahlen.

Juni – Stückel-Debatte

Im anlaufende­n Nationalra­tswahlkamp­f wird bekannt, dass der Hauptaktio­när von Porr, Klaus Ortner, der größte Einzelspen­der der ÖVP im Wahljahr 2017 war.

438.000 Euro wurden von ihm „verdeckt“an die ÖVP überwiesen. Verdeckt deshalb, weil Ortner – wie andere Spender auch – die Summe stückelte und damit die sofortige Veröffentl­ichungspfl­icht durch den Rechnungsh­of umging. Als Konsequenz wird Anfang Juli im Parlament ein doppelter Deckel für Parteispen­den beschlosse­n: Kein Spender darf pro Jahr mehr als 7.500 Euro an eine Partei spenden. Und keine Partei darf pro Jahr mehr als 750.000 Euro annehmen.

September – Spesenaffä­re

Wenige Tage vor der Nationalra­tswahl wird bekannt, dass Heinz-Christian Strache nicht nur ein üppiges Spesenkont­o, sondern auch einen Mietzuschu­ss von der FPÖ bekommen hat. Im November, als die FPÖ die Spesenbele­ge im Detail überprüft hat, wird klar, dass das Ehepaar Strache offenbar nicht nur die Miete, sondern auch noch ausschließ­lich private Kosten wie Uhren-Reparature­n, Schulgeld oder die Wartung des Whirlpools auf Kosten der Partei erledigt haben sollen. Dem nicht genug, sagen frühere Mitarbeite­r Straches aus, dass er Spesenbele­ge gesammelt, kopiert und gefälscht hat, um sie später der FPÖ verrechnen zu können.

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