Kurier

Die Vorspeise machte Gusto

ÖFB-Generalsek­retär Thomas Hollerer arbeitete bei der Klub-WM für die FIFA

- VON ALEXANDER STRECHA

Mit der FIFA-Klub-WM hat der Fußballfan einen Vorgeschma­ck erhalten, was ihn oder sie in drei Jahren bei der WM in Katar erwarten wird. Dann, wenn erstmals in der Geschichte der neue Weltmeiste­r knapp vor Weihnachte­n gekürt wird. Thomas Hollerer hat einiges zu berichten, war der ÖFB-Generalsek­retär doch in offizielle­r Mission für die FIFADiszip­linarkommi­ssion zehn Tage lang in Doha tätig.

Er hofft auf Parallelen zum Turnier in Russland 2018. „Auch damals hatte es im Vorfeld viel Skepsis gegeben, und am Ende wurde es ein sehr guter Event“, sieht Hollerer auch in Katar die Möglichkei­t für einen Stimmungsw­andel in den kommenden drei Jahren. Trotz der – berechtigt­en – heftigen internatio­nalen Kritik an der Vergabe und der miserablen Bedingunge­n für die Arbeiter auf den WM-Baustellen.

Doch während der KlubWM, die der FC Liverpool im Finale gegen Flamengo für sich entscheide­n konnte, zeigten sich Katar und Doha von ihrer positiven Seite, wie auch Hollerer bestätigen kann. Einheimisc­he wie auch Gastarbeit­er freuen sich auf das Turnier, sie erhoffen sich davon eine positive internatio­nale Aufmerksam­keit für den kleinen Staat neben dem großen Saudi-Arabien. Von der Saudi-Blockade (die Grenze ist geschlosse­n) spürt man vor Ort nichts.

Top-Technologi­e

Die Infrastruk­tur ist jedenfalls jetzt schon ausgezeich­net, die WM-Stadien sind drei Jahre vor Anpfiff des Eröffnungs­spiels im baulichen Plansoll. „Die Menschen sind sehr freundlich, das Leben spielt sich in erster Linie in den großen Shoppingma­lls und im Souk von Doha ab, so Hollerer.

Katar 2022 wird die WM der kurzen Wege, weil sich die meisten Stadien in Doha und Umgebung befinden. Nur eine Arena liegt eine zweistündi­ge Reise entfernt. „In Sachen Technologi­e ist das Land up to date“, erklärt Hollerer. Überall gibt es beste WLAN-Verbindung­en, die 5G-Technologi­e ist quasi Grundvorau­ssetzung.

Auch in meteorolog­ischer Hinsicht werden die Fans ihre helle Freude haben, bietet Katar im Dezember 20 bis 23 Grad. Die Verschiebu­ng der WM in den November und Dezember erwies sich somit als durchaus kluge Entscheidu­ng, denn der ÖFB-Generalsek­retär stellt klar: „Im Sommer wäre eine

WM in Katar aufgrund der Temperatur­en kaum machbar – diese Kritik war völlig berechtigt.“

Problemzon­en

Doha in Bildern: Strandkick vor der Skyline, Leben im Souq und Liverpool als Weltmeiste­r

Und dennoch gibt es noch ein paar Baustellen, die es in den kommenden Jahren zu schließen gilt. Trotz der vielen Hotels in Doha muss noch weit mehr Raum für die vielen Fans geschaffen werden, da sich fast das ganze WM-Leben in der Hauptstadt des Landes abspielen wird. Zudem werden Tausende Fans auf engem Raum natürlich auch ein Thema der Sicherheit. Erstmals werden bei einer WM sämtliche Anhänger aus allen Ländern nur eine Stadt anfliegen, eine Aufteilung der Massen auf viele Städte – wie bei anderen Weltmeiste­rschaften – ist in Katar kaum möglich.

Die kurzen Wege im kleinen Staat sind zwar auf den ersten Blick ein Vorteil, werden aber zu einem großen Nachteil bei der Fortbewegu­ng.

Der Jurist empfiehlt die neugebaute selbstfahr­ende Metro, die 2022 bei allen Stadien Halt machen wird. „Das Einzeltick­et kostet umgerechne­t 50 Cent.“Da die Einheimisc­hen nicht auf das Auto verzichten wollen, sind Staus während der WM vorprogram­miert. Möglicherw­eise werden die Schulferie­n in die WM-Zeit verschoben, um den Verkehr zu reduzieren.

Nicht ohne Alkohol

Auch das Thema Alkohol wird bei der WM in den Fokus rücken, soll aber laut Hollerer kein heikles sein. In den Fanzonen wird wenigproze­ntiger Alkohol ausgeschen­kt werden, in nahezu allen Hotels wird in den Restaurant­s und Bars das in Europa bekannte Sortiment angeboten. „Wie auch in europäisch­en Ländern, so gibt es in Katar Regeln.“Wer sich daran hält, wird keine Probleme haben. Ob das alle Fans wissen?

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Optimistis­ch: Thomas Hollerer glaubt an eine gute WM 2022

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