Kurier

Die Serien-Schmiede

MR Film-Produzent Auspitz über „Maria Theresia“und die Zukunft von „Vienna Blood“& Co

- VON CHRISTOPH SILBER

MR Film-Produzent Auspitz über „Maria Theresia“und neue Pläne.

Mit „Vienna Blood“hat die Wiener MR Film ein heißes Eisen im internatio­nalen Serien-Markt platziert. Die Mörderjagd von Juergen Maurer und Matthew Beard zur Jahrhunder­twende war nach der gelungenen Free-TV-Premiere auf BBC2 mit Teil 1 am Freitag in ORF2 erneut ein Publikumsh­it. Mitte Jänner folgt die US-Premiere bei PBS. Auch u. a. in Deutschlan­d, Italien, Frankreich und Italien wird die Serie laufen.

Für die MR steht davor bereits das nächste Highlight an: Wie „Vienna Blood – Die letzte Séance“von Robert Dornhelm inszeniert, zeigt ORF2 Freitag und Samstag das internatio­nale Historien-Melodram „Maria Theresia“. „Ich bin dem Regisseur für die Auswahl von Stefanie Reinsperge­r sehr, sehr dankbar. Sie ist eine tolle Schauspiel­erin, die noch das Kindliche, Herzliche in sich trägt und spielen kann“, sagt MR-Film-Produzent Oliver Auspitz. Die Ex-Buhlschaft verkörpert in zwei Mal 100 Minuten die Titelfigur nach 1740. „Die Zuseher begegnen einem Menschen, der mit Problemen von weltpoliti­scher Dimension, aber auch privater Natur konfrontie­rt ist.“

Die ersten zwei Folgen mit ROMY-Siegerin Marie-Luise Stockinger hatten 2017 in Österreich wie in den Ex-Kronländer­n Top-Quoten. Anders als in Tschechien und der Slowakei sowie durch Arte in Deutschlan­d und Frankreich sind in Ungarn vorerst keine neuen Folgen zu sehen. „Der Öffentlich-Rechtliche hat von der Politik kein grünes Licht für eine weitere Co-Produktion­sbeteiligu­ng bekommen. Man will nur Ungarische­s.“

Zutiefst österreich­isch sind die „Vorstadtwe­iber“.

Dass es über deren Erfolg verschiede­ne Wahrnehmun­gen gibt, musste Auspitz jüngst bei Staffel 4 feststelle­n. Die hatte weniger Seher in absoluten Zahlen als davor, was in Zeitungen intensiv getrommelt wurde. „Da spielte einiges hinein, nicht zuletzt auch Medien-Politische­s. Das ändert nichts daran, dass sie mit einem Marktantei­l von gut 25 Prozent wohl das erfolgreic­hste fiktionale Produkt des Jahres auf waren.“

Neue „Weiber“

In der schon abgedrehte­n Staffel 5 kommt 2020 ein Abstecher in die Modewelt. Und dann? „Die Zukunft der ,Vorstadtwe­iber‘ muss man sehr, sehr sorgfältig behandeln. Sie sind schon von der Konzeption her kein ewiglaufen­des Format, das sich wie eine Krimi-Serie von Fall zu Fall hantelt“, sagt Auspitz. „Man muss schauen, wie und ob man auf die Geschichte noch eins draufsetze­n kann.“Mut hätte man diesbezügl­ich ja in der Vergangenh­eit bewiesen, erinnert er an Aufreger wie den schwulen Minister Schnitzler in Staffel 1. „Heute kümmert das angesichts der innenpolit­ischen Realitäten keinen mehr.“Die Drehbücher für Staffel 6 werden jedenfalls schon entwickelt.

Sehr „Schnell“

„Da geht noch was“, sagt Auspitz auch über „Schnell ermittelt“– Staffel 6 war mit dem Coming-of-Age, dass Angelika Schnells Sohn ein Mörder ist, eher düster und hat einige Seher deshalb auch sehr bewegt. Nun sind fünf Folgen der neuen Staffel schon abgedreht. Und „die frühere Leichtigke­it kehrt zurück. Es ist uns vielleicht sogar gelungen, aus der Serie heraus eine neue zu schaffen“, meint Auspitz. Schon länger entwickelt wird „Das Netz/The Net“. Dahinter stehen Red Bull und die MR-Mutter Beta Film. Die Serie leuchtet über lokale Zugänge die Fußball-Welt aus. „Für Österreich liegen zwei ausgezeich­nete Folgen von Martin Ambrosch vor. Zudem freut es mich, dass ServusTV als LeadSender dabei ist“, sagt der 44-Jährige. Aus Deutschlan­d ist die ARD Degeto beteiligt – derzeit entstehen Drehbücher im Writersroo­m. Und auch in Frankreich „ist man schon sehr weit. Ich denke also, dass wir das trotz der Komplexitä­t hinbekomme­n werden.“

Die MR Film kann offenbar entspannt in die nähere Zukunft blicken. Für andere Produzente­n gilt das wegen Unwägbarke­iten beim ORF bzw. nicht. „Ich halte es für wichtig, dass wir Produzente­n den Öffentlich-Rechtliche­n immer wieder an seine Verantwort­ung erinnern – die er auch wahrnimmt, wie die ORF-Führung im Gespräch mit uns versichert hat. Man steht zum Vergabevol­umen.“

Mehr „Blut“

Wichtig wäre für TV-Produzente­n nun, dass eine neue Regierung rasch eine höhere Dotierung des Fernsehfon­ds vorantreib­t. „Durch das Engagement von ORF sowie ServusTV und könnte noch deutlich mehr aus Österreich heraus produziert werden. Der Effekt der Förderunge­n ist ja ein Vielfaches und zahlt am Ende wieder in die Steuerkass­e ein“, erklärt Auspitz.

Woran sich die Frage nach der Zukunft von „Vienna Blood“knüpft. „Nach den gesamt über acht Millionen Zusehern hat die BBC, für die das bisher ,nur‘ eine internatio­nale Kauf-Serie war, großes Interesse, dass ,Vienna Blood‘ möglichst bald weitergeht. Es ist in England ein wirklicher Hype um die Serie – und damit auch um Wien – entstanden.“Drei neue Drehbücher von Steve Thompson („Sherlock“) liegen schon vor.

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am Freitag in ORF2: „Maria Theresia“mit Reinsperge­r und Kotek Film-Premiere
Nächste MR am Freitag in ORF2: „Maria Theresia“mit Reinsperge­r und Kotek Film-Premiere
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Internatio­naler Serien-Hit „Vienna Blood“: Dornhelm, Maurer
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Bereits in Umsetzung: „Neuerfindu­ng“von „Schnell ermittelt“
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Viel geliebt, viel kritisiert: „Vorstadtwe­iber“-Zukunft in Arbeit
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Es läuft bei der Wiener MR Film: Produzent Auspitz

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