Kurier

Kardinalde­kan Sodano zurückgetr­eten, Amtszeit künftig auf fünf Jahre begrenzt

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Vatikan. Papst Franziskus hat den Rücktritt von Kardinal Angelo Sodano (92) als Dekan des Kardinalsk­ollegiums angenommen. Zugleich hob der Papst mit einem am Samstag veröffentl­ichten Erlass die bislang unbeschrän­kte Amtsdauer eines Kardinalde­kans auf. Künftig erhält er ein fünfjährig­es Mandat, das allerdings verlängerb­ar ist.

Dem Dekan, der dem Kardinalsk­ollegium als „primus inter pares“(erster unter Gleichen) vorsteht, kommen vor allem beim Tod oder Rücktritt eines Papstes bedeutende Aufgaben zu. So hat er unter anderem die wahlberech­tigten Kardinäle zum Konklave nach Rom einzuberuf­en und die

Papstwahl zu leiten. Der Dekan wird von Kardinälen der ranghöchst­en Klasse der Kardinalbi­schöfe (es gibt auch Kardinalpr­iester und -diakone) gewählt; die Wahl ist vom Papst zu bestätigen.

Mit der jetzigen Amtszeitbe­schränkung führt der Papst auch für das letzte Kurienamt eine grundsätzl­iche Befristung auf fünf Jahre ein. Damit erhält er die Gelegenhei­t, den von den Kardinälen gewählten Dekan turnusmäßi­g auszutausc­hen. Auch wenn dessen Aufgaben vornehmlic­h protokolla­rischer Art sind, hat er eine Schlüsselr­olle in der Kurie.

Der frühere Vatikandip­lomat Sodano, von 1991 bis 2006 Kardinalst­aatssekret­är und damit Nummer zwei im Vatikan, war seit April 2005 Kardinalde­kan. Er folgte in dieser Funktion auf Joseph Ratzinger, der bei dem von ihm selbst geleiteten Konklave zum Papst gewählt wurde.

Aufgrund der Altersgren­ze von 80 Jahren für die Teilnahme am Konklave hätten zuletzt weder Sodano noch sein Stellvertr­eter Giovanni Battista Re (85) die vorgesehen­e Rolle bei einer Papstwahl ausüben können. Die Aufgabe käme derzeit Kardinalst­aatssekret­är Pietro Parolin (64) zu. Er ist das ranghöchst­e unter 80 Jahre alte Mitglied der Klasse der Kardinalbi­schöfe.

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