Kochen, Backen, Lichterketten: So energiehungrig ist Weihnachten
Spartipps. Das Weihnachtsfest bedeutet auch einen höheren Verbrauch an Energie während der Feiertage.
Oh, du fröhliche, energiehungrige Weihnachtszeit: Generell liegt der Stromverbrauch zu den Weihnachtsfeiertagen bei rund 10 Kilowattstunden pro Tag. Damit kann man etwa zehn Stunden lang die Haare föhnen. Im Vergleich zu normalen Wintertagen ist er damit doppelt so hoch. Das hat unterschiedliche Gründe. Wenn eine Million Wohnungen und Häuser in Österreich zu den Feiertagen eine dekorative Beleuchtung rund um die Uhr in Betrieb haben, ergibt das einen Extra-Jahresstromverbrauch, der denen von Städten wie Mödling oder Hallein entspricht. Diese Berechnung haben die österreichische Energieagentur und Topprodukte.at angestellt.
LED-Lichterketten
„Mittlerweile haben die meisten Haushalte ihre Weihnachtsbeleuchtung auf energiesparende LED-Lichterketten umgestellt, aber diese weisen eine immer höhere Anzahl an Lämpchen auf. Damit fällt die Ersparnis geringer aus, als sie sein könnte“, erklärt Andreas Hudecek, Energieberater bei Wien Energie, im KURIER-Gespräch. Trotzdem lässt sich auch mit LED-Lichterketten Energie sparen. Wer zu LEDLampen greift, der senkt seinen Energiebedarf pro Lampe um mindestens 80 Prozent gegenüber gleich hellen Glühbirnen und das bei einer Lebensdauer, die bis zu 50mal höher ist. Sehr einfach geht das weitere Energiesparen mit LED-Lichterketten zudem mit einer Zeitschaltuhr, die die Weihnachtsbeleuchtung nur zwischen 16 Uhr und 22 Uhr automatisch einschaltet. „Das verhindert auch Beschwerden von Nachbarn, denen die Weihnachtsbeleuchtung ins Schlafzimmer scheint“, sagt Thomas Bogner von Topprodukte.at.
Wert legen sollte man zudem auf hochwertige Ware und seriöse Anbieter mit CESiegel, die auch ausweisen, wie viel Watt das Produkt benötigt. „Auf den Packungen sollte draufstehen, welche Leistungen die Lichterkette hat“, sagt Hudecek. Energietechnisch besonders schlecht ist es, wenn die Fenster permanent gekippt sein müssen, damit die Weihnachtsbeleuchtung mittels Kabel mit Strom versorgt wird. „Das macht wenig Sinn und treibt die Heizkosten empfindlich in die Höhe“, sagt Hudecek.
Kochen und Backen
Doch nicht nur die FesttagsBeleuchtung sorgt für mehr Energiebedarf. Auch durch Haushaltstätigkeiten kommt es zur Verdoppelung des Stromverbrauchs. „Kochen,
Braten und Backen führen ebenfalls zu diesem zusätzlichen Energieaufwand. Auch Unterhaltungselektronik ist mitverantwortlich“, sagt der Energieberater von Wien Energie. Hochgerechnet bedeutet das für die drei Millionen Haushalte in Österreich ein Plus von mehr als 90 Millionen Kilowattstunden für den Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage.
Früher gab es sogar bei Gas erhöhten Verbrauch, die sogenannte „Ganslspitze“. In den 1950er-Jahren verzeichneten die Wiener Gaswerke am 26. Dezember zwischen 11 und 12 Uhr den höchsten stündlichen Verbrauch des Jahres. Mit dem Durchbruch von Elektroherden sank dieser Effekt allerdings.
TV und Konsolen
Neben dem Kochen ist auch der Konsum von Unterhaltungselektronik ein weiterer Energiefresser zu den Weihnachtsfeiertagen. „Viele elektronische Geräte haben keinen klassischen Ausschaltknopf mehr, um sie vom Netz zu trennen“, sagt Hudecek. Bei TV-Geräten muss am EULabel der Energiebedarf und das Vorhandensein eines Ausschaltknopfes gekennzeichnet werden. „Bei Geräten ohne echten Ausschaltknopf verwendet man am besten eine schaltbare Steckerleiste“, so der Energiespartipp.
Wer ein neues TV-Gerät gekauft oder verschenkt hat, das energieeffizienter als das alte Gerät ist, darf eines nicht vergessen: „Die Geräte sind nur dann sparsamer, wenn sie gleich groß sind wie das Vorgängermodell. Geräte mit einer doppelten Diagonale haben die vierfache Bildschirmfläche und brauchen mehr Energie“, warnt der Wien-Energie-Experte.
Derzeit gehe der Trend hin in Richtung größere TVGeräte. Besonders viel Energie verbrauchen GamingKonsolen in Kombination mit großen Flat-TVs. „Bei Gaming-Konsolen sind die Ausschaltknöpfe oft hinten am
Gehäuse versteckt“, fügt der Experte hinzu.
Wien ist anders
Es gibt allerdings ein Bundesland, in dem der Stromverbrauch zu den Weihnachtsfeiertagen geringer wird: „Im Vergleich zu einem normalen Werktag im Dezember sinkt der Stromverbrauch für den Großraum Wien zu den Feiertagen insgesamt um etwa 20 Prozent“, heißt es seitens
Wien Energie. Das liegt daran, dass viele Büros geschlossen sind und viele Menschen, die in Wien leben, zu den Feiertagen ihre Familien am Land oder im Ausland besuchen. „Es ist außerdem unfair, den höheren Stromverbrauch alleine Weihnachten zuzuschreiben“, sagt Hudecek. „Die Beleuchtung ist im Dezember generell länger in Betrieb, weil es der dunkelste Monat ist.“