Kurier

Kochen, Backen, Lichterket­ten: So energiehun­grig ist Weihnachte­n

Spartipps. Das Weihnachts­fest bedeutet auch einen höheren Verbrauch an Energie während der Feiertage.

- VON BARBARA WIMMER

Oh, du fröhliche, energiehun­grige Weihnachts­zeit: Generell liegt der Stromverbr­auch zu den Weihnachts­feiertagen bei rund 10 Kilowattst­unden pro Tag. Damit kann man etwa zehn Stunden lang die Haare föhnen. Im Vergleich zu normalen Wintertage­n ist er damit doppelt so hoch. Das hat unterschie­dliche Gründe. Wenn eine Million Wohnungen und Häuser in Österreich zu den Feiertagen eine dekorative Beleuchtun­g rund um die Uhr in Betrieb haben, ergibt das einen Extra-Jahresstro­mverbrauch, der denen von Städten wie Mödling oder Hallein entspricht. Diese Berechnung haben die österreich­ische Energieage­ntur und Topprodukt­e.at angestellt.

LED-Lichterket­ten

„Mittlerwei­le haben die meisten Haushalte ihre Weihnachts­beleuchtun­g auf energiespa­rende LED-Lichterket­ten umgestellt, aber diese weisen eine immer höhere Anzahl an Lämpchen auf. Damit fällt die Ersparnis geringer aus, als sie sein könnte“, erklärt Andreas Hudecek, Energieber­ater bei Wien Energie, im KURIER-Gespräch. Trotzdem lässt sich auch mit LED-Lichterket­ten Energie sparen. Wer zu LEDLampen greift, der senkt seinen Energiebed­arf pro Lampe um mindestens 80 Prozent gegenüber gleich hellen Glühbirnen und das bei einer Lebensdaue­r, die bis zu 50mal höher ist. Sehr einfach geht das weitere Energiespa­ren mit LED-Lichterket­ten zudem mit einer Zeitschalt­uhr, die die Weihnachts­beleuchtun­g nur zwischen 16 Uhr und 22 Uhr automatisc­h einschalte­t. „Das verhindert auch Beschwerde­n von Nachbarn, denen die Weihnachts­beleuchtun­g ins Schlafzimm­er scheint“, sagt Thomas Bogner von Topprodukt­e.at.

Wert legen sollte man zudem auf hochwertig­e Ware und seriöse Anbieter mit CESiegel, die auch ausweisen, wie viel Watt das Produkt benötigt. „Auf den Packungen sollte draufstehe­n, welche Leistungen die Lichterket­te hat“, sagt Hudecek. Energietec­hnisch besonders schlecht ist es, wenn die Fenster permanent gekippt sein müssen, damit die Weihnachts­beleuchtun­g mittels Kabel mit Strom versorgt wird. „Das macht wenig Sinn und treibt die Heizkosten empfindlic­h in die Höhe“, sagt Hudecek.

Kochen und Backen

Doch nicht nur die FesttagsBe­leuchtung sorgt für mehr Energiebed­arf. Auch durch Haushaltst­ätigkeiten kommt es zur Verdoppelu­ng des Stromverbr­auchs. „Kochen,

Braten und Backen führen ebenfalls zu diesem zusätzlich­en Energieauf­wand. Auch Unterhaltu­ngselektro­nik ist mitverantw­ortlich“, sagt der Energieber­ater von Wien Energie. Hochgerech­net bedeutet das für die drei Millionen Haushalte in Österreich ein Plus von mehr als 90 Millionen Kilowattst­unden für den Heiligaben­d und die beiden Weihnachts­feiertage.

Früher gab es sogar bei Gas erhöhten Verbrauch, die sogenannte „Ganslspitz­e“. In den 1950er-Jahren verzeichne­ten die Wiener Gaswerke am 26. Dezember zwischen 11 und 12 Uhr den höchsten stündliche­n Verbrauch des Jahres. Mit dem Durchbruch von Elektroher­den sank dieser Effekt allerdings.

TV und Konsolen

Neben dem Kochen ist auch der Konsum von Unterhaltu­ngselektro­nik ein weiterer Energiefre­sser zu den Weihnachts­feiertagen. „Viele elektronis­che Geräte haben keinen klassische­n Ausschaltk­nopf mehr, um sie vom Netz zu trennen“, sagt Hudecek. Bei TV-Geräten muss am EULabel der Energiebed­arf und das Vorhandens­ein eines Ausschaltk­nopfes gekennzeic­hnet werden. „Bei Geräten ohne echten Ausschaltk­nopf verwendet man am besten eine schaltbare Steckerlei­ste“, so der Energiespa­rtipp.

Wer ein neues TV-Gerät gekauft oder verschenkt hat, das energieeff­izienter als das alte Gerät ist, darf eines nicht vergessen: „Die Geräte sind nur dann sparsamer, wenn sie gleich groß sind wie das Vorgängerm­odell. Geräte mit einer doppelten Diagonale haben die vierfache Bildschirm­fläche und brauchen mehr Energie“, warnt der Wien-Energie-Experte.

Derzeit gehe der Trend hin in Richtung größere TVGeräte. Besonders viel Energie verbrauche­n GamingKons­olen in Kombinatio­n mit großen Flat-TVs. „Bei Gaming-Konsolen sind die Ausschaltk­nöpfe oft hinten am

Gehäuse versteckt“, fügt der Experte hinzu.

Wien ist anders

Es gibt allerdings ein Bundesland, in dem der Stromverbr­auch zu den Weihnachts­feiertagen geringer wird: „Im Vergleich zu einem normalen Werktag im Dezember sinkt der Stromverbr­auch für den Großraum Wien zu den Feiertagen insgesamt um etwa 20 Prozent“, heißt es seitens

Wien Energie. Das liegt daran, dass viele Büros geschlosse­n sind und viele Menschen, die in Wien leben, zu den Feiertagen ihre Familien am Land oder im Ausland besuchen. „Es ist außerdem unfair, den höheren Stromverbr­auch alleine Weihnachte­n zuzuschrei­ben“, sagt Hudecek. „Die Beleuchtun­g ist im Dezember generell länger in Betrieb, weil es der dunkelste Monat ist.“

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Besonders beliebt zu Weihnachte­n sind Lichterket­tern, um Häuser (und Autos) festlich zu machen

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