„Cocooning“als Motto für die Weihnachtsfeiertage
Einigeln statt Party machen
Müsste man die vergangenen Tage mit einem Lied zusammenfassen, es wäre Driving Home For Christmas: Tausende Jugendliche und junge Erwachsene kehrten zurück in ihre Elternhäuser, um die Feiertage im Kreis der Familie zu verbringen und gemütlich in die Weihnachtsferien zu starten. Stichwort gemütlich: So mögen es die Millennials in ihrer Freizeit am liebsten, ergab kürzlich eine Studie des österreichischen Instituts für Jugendkulturforschung mit tausend 16- bis 29-Jährigen – „Cocooning“, wörtlich „in einen Kokon einspinnen“, heißt der Lifestyle-Trend, den die englische Marktforscherin Faith Popcorn Anfang der Achtziger erstmals gebrauchte und der derzeit in der jungen Generation eine Renaissance erfährt.
Einfach nichts tun
„Die Jugend ist der bunten Lifestylewelt mit ihrer Vielzahl an ständig wechselnden Trends und Moden überdrüssig geworden“, kommentiert Studienautorin Beate Großegger das Freizeitverhalten der Generation Y. „Sie sucht weniger das Abenteuer, sondern konzentriert sich auf das Solide und findet persönlichen Ausgleich vor allem in Sport und Bewegung.“
Heißt: Schrille und trendige Freizeitaktivitäten à la Partymachen und Shoppen, aber auch Yoga oder KochSessions liegen in dem Beliebtheitsranking auf den unteren Ranglistenplätzen. Acht von zehn Jugendlichen (81 Prozent) unternehmen in ihrer Freizeit besonders gerne etwas mit Freunden, sieben von zehn Jugendlichen (71 Prozent) lieben es aber auch, einfach einmal nichts zu tun und zu Hause zu relaxen. Auch die Familie hat – nicht nur zu den Feiertagen – einen hohen Stellenwert, vor allem bei weiblichen Jugendlichen: Immerhin 70 Prozent verbringen ihre freie Zeit gerne gemeinsam mit der Familie. Bei den jungen Männern ist der Anteil deutlich geringer.
Handy ist uncool
Auch wenn das Thema über die Feiertage in vielen Familien Konfliktpotenzial birgt („Jetzt gib’ endlich mal dein Handy weg!“): Digitale Medien sind zwar ein fixer Bestandteil im Lebensalltag der Jugendlichen, werden aber nicht zum „wirklich coolen“Freizeitprogramm gezählt. Überraschend: Lesen kommt im Beliebtheitsranking noch vor Internetnutzung, TV und Streamen.
Das kollektive Einigeln sei eine Reaktion auf das unübersichtliche Weltgeschehen „da draußen“, erklären Sozialpsychologen den Trend. Die eigenen vier Wände werden möglichst heimelig gestaltet – der Markt an Duftkerzen und Kuscheldecken boomt, die deutsche Welt rief jüngst einen Schaumbäder-Hype aus. Und sollte die häusliche Harmonie doch ins Wanken geraten: In der Geschichte rechts verrät ein Psychologe, wie man mit familiären Konflikten zu Weihnachten umgeht.