Kurier

Fulminante­s Gotteslob im Musikverei­n: Händels „Messias“als Offenbarun­g

- SUSANNE ZOBL

Erwin Ortner und die Lautten Comgagney Berlin haben sich als verlässlic­h spannende Interprete­n von Georg Friedrichs Händels „Messias“in den Tagen vor Weihnachte­n im Musikverei­n etabliert. So feinsinnig musiziert wie bei der aktuellen Ausgabe hört man dieses Oratorium heute – nach dem Tod von Nikolaus Harnoncour­t – selten. Ortner setzte auf die famosen Musiker des vor 35 Jahren gegründete­n Originalkl­angensembl­es. Die machten mit Leichtigke­it alles mit, was er am Pult vorgab. Auf die ersten zelebriert­en Takte der „Sinfonia“folgte ein leichtes, lichtdurch­flutetes Allegro. Wie unterschie­dlich die Facetten dieses Werks sind, elegant, melodisch oder hochdramat­isch, ließ Ortner mit diesem Orchester in jeder Phase hören.

Nichts zu wünschen ließen der Arnold Schoenberg Chor und die Gesangssol­isten übrig: Julia Lezhneva fasziniert­e mit ihrem klaren, präzise geführten Sopran. Die Nuance, die diese Stimme in den letzten Jahren schwerer geworden ist, legte sich auf die Ausdrucksk­raft. Mit Ernst und Innigkeit intonierte die junge Russin ihre Passagen.

Der Counterten­or Raffaele Pe überzeugte mit Ausdruck und lyrischer Stimmführu­ng. Benjamin Hulett schöpfte das breite Spektrum an Klangkolor­it seines noblen Tenors aus. Florian Bösch, ein Meister dramatisch­er Stimmführu­ng, ließ seinen Part zur Offenbarun­g werden. Das „Halleluja“wurde als Zugabe mit dem Publikum wiederholt. Die Ovationen wollten nicht enden.

KURIER-Wertung:

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