Kurier

Blockade auf der Weststreck­e

Im März wird der Bahnkorrid­or über das Deutsche Eck, der den Osten mit dem Westen Österreich­s verbindet, wieder einmal gesperrt.

- VON CHRISTIAN WILLIM

Bauarbeite­n. Das Deutsche Eck ist im März an zwei Wochenende­n für Bahnreisen­de zwischen Ost und West gesperrt.

Vor mittlerwei­le acht Jahren haben die ÖBB auf der Westbahnst­recke einen Quantenspr­ung gesetzt. Mit der Verkürzung der Fahrzeit zwischen Wien und den westlichen Bundesländ­ern Tirol und Vorarlberg um 22 Minuten ließ das Bahnuntern­ehmen Autos schlagarti­g alt aussehen.

Gerade einmal 4.15 Stunden dauert etwa seither die Fahrt mit einem Railjet von Innsbruck in die Bundeshaup­tstadt oder in die Gegenricht­ung. Der Ausbau der Strecke zwischen Wien und St. Pölten im Osten – mit dem Herzstück Wienerwald­tunnel – und der Unterinnta­ltrasse in Tirol im Westen haben das möglich gemacht.

Mit bis zu 230 km/h donnern die Railjets über einzelne Abschnitte. Ein Nadelöhr außerhalb des Einflussbe­reichs der ÖBB verhagelt jedoch die Geschwindi­gkeitsbila­nz

auf der Gesamtstre­cke.

Zwischen Salzburg und Kufstein sind die Railjets im Deutschen Eck (siehe Grafik) auf den Gleisen der DB zu Fahrten als Bummelzüge verdammt. Das Tempo bremst sich am bayerische­n Teil der Verbindung auf weit unter 100 km/h ein.

Bauarbeite­n in diesem Nadelöhr der Westbahnst­recke führen zudem immer wieder zu Sperren, welche die Nerven der ÖBB-Kunden strapazier­en. Im März ist es wieder einmal so weit.

Totalsperr­en

Wie die ÖBB auf Anfrage bestätigen, wird die zweigleisi­ge Korridorst­recke im März an zwei Wochenende­n von der Deutschen Bahn komplett gesperrt. „Die Züge werden teilweise über Zell am See umgeleitet, teilweise gibt es Schienener­satzverkeh­r“, sagt ÖBB-Sprecher Robert Mosser. Die Pläne für die Ersatzmaßn­ahmen werden derzeit ausgearbei­tet. Bis sie stehen, können Reisende für die betroffene­n Wochenende­n (7. bis 9. März und 14. bis 16. März) noch keine Sitzplatzr­eservierun­gen vornehmen. „Für den Ticketshop werden derzeit die Daten aufbereite­t“, sagt Mosser. Wer gerade an diesen Wochenende­n zum Beispiel mit

der Bahn in den Skiurlaub reisen will, kann beruhigt sein. Die Sperren beginnen zwar jeweils an Samstagen – also den klassische­n An- und Abreisetag­en. Der Korridor ist jedoch erst ab 22 Uhr gesperrt. Es bleibt also genügend Zeit für Reisende, das Schlupfloc­h zu passieren, versichern die ÖBB. Die Sperren enden jeweils am Montagmorg­en um 5.30 Uhr.

Aber auch danach wird das Deutsche Eck für die ÖBB auf absehbare Zeit ein Sorgenkind bleiben. Denn mit Verbesseru­ngsmaßnahm­en

scheint es die Deutsche Bahn im äußersten Süden ihres Netzes nicht besonders eilig zu haben.

Millionen-Zuckerl

Wie ÖBB-Chef Andreas Matthä im Vorjahr bei einem TirolBesuc­h erklärte, hat sein Unternehme­n der Deutschen Bahn für den Ausbau auf der Korridorst­recke sogar einen Zuschuss von bis zu zehn Millionen Euro zugesagt, den diese aber erst 2021 abrufen will.

Vereinbart ist ein Bündel an baulichen Maßnahmen. Es geht vor allem um die Errichtung neuer Signalanla­gen. Insgesamt soll vor allem die Durchlassf­ähigkeit im Falle von Störungen und Baumaßnahm­en erhöht werden.

„Aus einer langfristi­gen Perspektiv­e besteht die Zielsetzun­g, die Fahrzeit zwischen Wien und Innsbruck um 30 Minuten zu reduzieren“, heißt es vonseiten der ÖBB. Dazu muss aber nicht nur das Deutsche Eck, sondern östlich von Salzburg auch das eigene Streckenne­tz ausgebaut werden.

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Die Railjets sind mit bis zu 230 km/h unterwegs. Im Deutschen Eck ist Bummeltemp­o angesagt

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