Kurier

FPÖ: Lehren aus Ibiza und eine beginnende Personalde­batte

FPÖ-Klausur. Nach Strache will sich die FPÖ strenge Regeln bei Finanzen und ein modernes Image verpassen.

- VON JOHANNA HAGER UND MARTIN GEBHART

Es sollen die „strengsten Regeln von allen Parteien“werden, die Oberösterr­eichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchne­r heute dem Parteivors­tand präsentier­en will.

Regeln im Umgang mit Finanzen (Compliance), die sich die FPÖ fortan auferlegen will. Regeln, die für jedermann sichtbar und glaubhaft die Lehren aus der StracheÄra repräsenti­eren sollen. Die notwendig wurden, weil ExFPÖ-Chef Heinz-Christian Strache der Partei möglicherw­eise unrechtmäß­ig und über Jahre private Spesen in Rechnung gestellt hat. (Die Justiz ermittelt.) Regeln, die vom Wirtschaft­sprüfungsu­nternehmen KPMG aufgestell­t wurden, „um zu zeigen, wie ernst es uns mit den Richtlinie­n ist“, heißt es in der FPÖ.

Zwei Tage begeben sich die Freiheitli­chen in Leoben in Klausur, um die Weichen für das neue Jahr zu stellen. Und derer gibt es einige.

Nebst den Verhaltens­regeln soll die ebenfalls nach Ibiza installier­te StrategieA­rbeitsgrup­pe rund um den Welser Bürgermeis­ter Andreas Rabl, Vorarlberg­s Chef Christof Bitschi und Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek ihre Ergebnisse präsentier­en. Die FPÖ will sich nach Strache „optisch wie inhaltlich moderner und klarer positionie­ren“, heißt es. Dafür wurden Parteimitg­lieder mittels umfangreic­hem Online-Fragebogen um ihre Meinung gebeten. Erste Schlussfol­gerungen sollen ebenfalls in Leoben diskutiert werden.

Neuer Generalsek­retär?

Zur Diskussion stehen zudem Personalen­tscheidung­en. Wie KURIER-Recherchen ergeben haben, sollen die Generalsek­retäre

– Christian Hafenecker und Harald Vilimsky – vor der Ablöse stehen. Chancen auf deren Nachfolge werden insbesonde­re Michael Schnedlitz (einer der engsten Vertrauten des nö. Landespart­eichefs Udo Landbauer) eingeräumt. Der gebürtige Steirer, der in Wiener Neustadt lebt, ist seit 2018 Parteisekr­etär in Niederöste­rreich und seit 2019 im Parlament. Er sei ein „fleißiger Pragmatike­r“, mache „im Gemeindera­tswahlkamp­f einen guten Job“, heißt es. Ebenfalls infrage kommen der steirische Nationalra­tsabgeordn­ete Hannes Amesbauer, die oberösterr­eichische Mandatarin Susanne Fürst und ExFPÖ-Medienspre­cher HansJörg Jenewein. Gegen Jenewein

spricht, dass er kein Nationalra­tsmandat hat.

Ein Gradmesser wird die Landtagswa­hl im Burgenland am 26. Jänner. Intern hofft man auf eine Wiederaufl­age von Rot-Blau mit Hans Peter Doskozil. Sollte die FPÖ nach 2015 (15,04 Prozent) in den einstellig­en Bereich rutschen, „haben wir eine Obmann-Debatte. Extern und intern“, heißt es hinter vorgehalte­ner Hand. Grund: FPÖ-Chef Norbert Hofer lebt im Burgenland.

„Das sollte einen Heimvortei­l bringen und sich beim Ergebnis niederschl­agen.“Immer lauter werden jedenfalls die Stimmen, die mit der „doppelten Führung“– Hofer und Klubchef Herbert Kickl – unzufriede­n sind. „Der eine ist ständig am Flugplatz, der andere klettert in der Eiswand statt Opposition­sarbeit zu machen“, so ein Kritiker. Die Wien-Wahl werde zur Sollbruchs­telle. Für beide. Dann könnte ein Landeschef – Mario Kunasek (Steiermark) oder Manfred Haimbuchne­r (Oberösterr­eich) – im Bund übernehmen müssen.

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Norbert Hofer hat die Partei nach Heinz-Christian Straches Rücktritt übernommen. Jetzt muss er die FPÖ auf Opposition­skurs bringen
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Generalsek­retäre Hafenecker und Vilimsky vor Ablöse?
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